Weiterkommen mit Kolping in Südafrika
Bei einem Begegnungsabend am 12. März 2014 informierte der südafrikanische Kolping-Nationalpräses Father Chrisitan Frantz im Kolpinghaus in Augsburg über die Arbeit des katholischen Sozialverbandes am Kap. Seit mehr als zehn Jahren verbindet Kolping in der Diözese Augsburg eine Partnerschaft mit dem afrikanischen Land. Über die Augsburger Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger unterstützen Kolpingmitglieder und –einrichtungen die Projekte zur Berufsfindung, den Verbandsaufbau und zur Betreuung von Kindern.
Erfolgsstorys in der Berufsorientierung
Begeistert erzählt der Priester aus dem Erzbistum Kapstadt vom Work-Opportunity-Programm (WOP). Grundlegend für die WOP-Kurse sei eine vierzehntägige Einheit zur Stärkung der Persönlichkeit und zum Aufbau von Sozialkompetenzen. In diesem Zeitraum erkunden die teilnehmenden Jugendlichen, wo ihre Stärken liegen und welchen Beruf sie ausüben wollen. Anschließend werden die Jugendlichen durch Kolping in Betriebe für ein Praktikum oder eine Ausbildung vermittelt. „Viele Erfolgsstorys könnten vom WOP erzählt werden“, sagt Farther Christian. Er berichtet von seiner Schwester, die an einer solchen Bildungsmaßnahme teilgenommen hat. Sie war arbeitslos geworden und fand durch WOP zum Beruf der Krankenschwester. „Heute ist sie völlig verändert und glücklich; sie kann von ihrem Gehalt leben“, resümiert Father Christian. 379 Jugendliche haben im vergangenen Jahr an 15 Kursen teilgenommen. Erfreulich ist auch, dass sich viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer dem Kolpingwerk anschließen. Über 120 neue Mitglieder konnte der südafrikanische Verband so im vergangenen halben Jahr gewinnen. In Soweto wurde von WOP-Absolventen sogar eine neue Kolpingsfamilie gegründet. WOP wird durch das deutsche Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und die Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger unterstützt. Ab dem kommenden Jahr werden keine Verwaltungskosten durch das Bundesministerium mehr getragen, sondern müssen von Kolping Südafrika selbst aufgebracht werden. Die Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger prüft derzeit, wie sie mit Spendenerträgen helfen kann.
Neuer Kindergarten
Herzlich bedankte sich Father Christian bei den Spenderinnen und Spendern und bei den Patinnen und Paten der Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger für die Unterstützung der beiden Kindergärten in Orange Farm und in Mosselbay. Das Kolpingwerk in Südafrika hat inzwischen die Unterstützung für einen weiteren Kindergarten übernommen. Die Pre-school (Vorschule/Kindergarten) Ikhwezi liegt im in Grabouw, einer sehr armen Gegend ca. 60 km vom Stadtzentrum von Kapstadt entfernt. Viele Eltern können sich dort die 60 Rand (ca. 4 Euro) Schulgeld nicht leisten. 45 Kinder werden auf einem 251 Quadratmeter großem Grundstück betreut und unterrichtet. Neben einem Gebäude mit Küche und Toiletten dienen ein Holzhaus (6 x 3 Meter) und ein umfunktionierter 40-Fuß-Container als Klassenräume. Ein Bauplan für einen Ersatzbau des Holzhauses liegt vor, doch leider fehlt noch die Finanzierung. Die Kinder erhalten im Kindergarten neben der Betreuung und dem Unterricht täglich eine warme Mahlzeit. Bereits im vergangenen Jahr hat die Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger mit Spendenmitteln für mehrere Kinder das Schulgeld übernommen und ihnen so eine Aufnahme ermöglicht.
Gemeinsame Messfeier
Der Begegnung war eine gemeinsame Messfeier in der Hauskapelle des Kolpinghauses in Augsburg vorangegangen. Gemeinsam mit Kolping-Diözesanpräses Alois Zeller und Father Christian Frantz stand der nigerianische Priester Anthony Umeobika, der als Pfarrvikar in der Seelsorgeeinheit Gerstetten-Steinheim arbeitet, dem Gottesdienst vor. Die Feiergemeinde gedachte dem am 4. März 2014 verstorbenen ehemaligen Erzbischof von Kapstadt Lawrence Patrick Henry.
Begegnung in der Bayerischen Staatskanzlei
Father Christian Frantz, der vom 10. bis zum 14. März 2014 in Bayern zu Gast war, nahm am 11. März auch an einer Begegnung mit über 30 Vertretern von anderen Organisationen in der Bayerischen Staatskanzlei teil. Bei diesem Treffen wurde der Besuch der Ministerin für Europaangelegenheiten und regionale Beziehungen Dr. Beate Merk vom 25. bis 29. März 2014 in Südafrika vorbereitet und der Aktionsplan Bayern-Westkap besprochen.
Father Christian singt für Kinder in Gundelfingen
Im Dezember vergangenen Jahres haben die Kinder des Montessori-Kinderhaus St. Franziskus in Gundelfingen die Kindergärten in Südafrika über die Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger unterstützt. Zwei Kinder erzählten Father Christian bei seinem Besuch am 14. März, wie sie 400 Euro durch die Aktion „Kinder backen für Kinder“ zusammengebracht haben. Interessiert stellten sie Father Christian Fragen zum Land und zur Situation der Kinder in Südafrika. Father Christian erfreute die Kinder mit einem Lied in verschiedenen afrikanischen Sprachen.
Jugendaustausch 2014/2015
Bei einer Begegnung mit dem Arbeitskreis International der Kolpingjugend in der Diözese Augsburg war die Planung eines Jugendaustausches Hauptthema. Im September 2014 sollen südafrikanische Jugendliche nach Deutschland kommen. Im Gegenzug wird dann 2015 eine deutsche Gruppe nach Südafrika reisen.
„In Augsburg fühle ich mich zu Hause“, sagte Father Christian Frantz schon bei seiner Ankunft. Trotz des engen Zeitplans war er über die Ergebnisse sehr glücklich und reiste am 14. März zurück, damit er am Sonntag wieder bei seiner Pfarrgemeinde Strandfontein sein kann.