Was bleibt?
Papst Franziskus hat am 4. Juli die Rücktrittsbitte von Bischof Dr. Konrad Zdarsa angenommen. 2010 war der 1944 im sächsischen Hainichen geborene Zdarsa zum Bischof von Augsburg ernannt worden. Erfahren in Seelsorge und Verwaltung war der promovierte Kirchenrechtler erst drei Jahre zuvor zum Bischof von Görlitz geweiht worden. Manch einer wird fragen, was bleibt von den Jahren, in denen Bischof Konrad dem Bistum Augsburg vorgestanden ist.
Medien werden recherchieren und uns in den nächsten Tagen einen Rückblick präsentieren. Wie viele Austritte? Wie hat sich der Kirchenbesuch verändert? Was waren neben dem Missbrauch die großen Themen der vergangenen Jahre? Wie viele Priester hat Bischof Konrad geweiht? Wie steht das Bistum finanziell da? Sind ein paar Fragen für einen solchen Rückblick. Auch Historiker werden in einigen Jahren mit wissenschaftlichen Grundsätzen und Methoden das Wirken von Bischof Zdarsa auswerten. Das alles steht uns nicht zu und ist nicht unsere Sache. Wir vertrauen darauf, dass Gott , der Herr der Geschichte, einst die Ernte einbringen wird.
Unser Rückblick auf die 8 Jahre und 254 Tage mit Bischof Zdarsa besteht aus einer Auswahl von Zitaten aus Predigten und Hirtenbriefen. Auch wenn es immer nur Ausschnitte sind, wenn der Kontext fehlt und wenn die Auswahl subjektiv ist, so sollen sie dennoch einladen, mehr zu lesen.
Wir sagen Bischof Dr. Konrad Zdarsa ein herzliches „Vergelt`s Gott!“ für seinen Dienst und wünschen ihm, dass er noch viele Jahre in Gesundheit und in Treue zu seinen Versprechen bei der Diakonen-, Priester- und Bischofsweihe zum Wohle der Menschen und zum Aufbau des Reiches Gottes wirken kann.
„Nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass die gelebte Kommunion mit Jesus Christus und untereinander soziale Sprengkraft in sich birgt und Ungerechtigkeit in Gerechtigkeit, Streitigkeit in Versöhnung und Frieden, ja Hass in Liebe verwandeln kann.“
Predigt Menschwerdung Gottes 2010
„Die Kirche lebt und wächst aus der Heiligen Eucharistie.“
Hirtenwort zur österlichen Bußzeit 2011
„Ein glaubwürdig gelebtes christliches Leben, spricht eine unmissverständliche Sprache, die nicht überhört werden wird.“
Hirtenwort zum Hochfest Christkönig 2011
„Wer im Dienst der Verkündigung der Kirche steht, weiß um die Schwierigkeit, den Glauben in einer zeitgemäßen Sprache zu verkünden. Wir müssen eine Sprache sprechen, die unsere Mitmenschen verstehen, ohne dass wir unseren Glauben verkürzen und verfälschen. Man muss aber kein studierter Theologe sein, um über ein ausreichendes Glaubenswissen zu verfügen.“
Hirtenwort zum Hochfest Christkönig 2011
„Wir mögen die Anfechtung der Kirche von außen oder von innen feststellen und beklagen – ohne persönliches Gebet – wo auch immer wir sind, sägen wir an unserem eigenen Ast. Ohne persönliches Gebet sind wir unfähig, einander in Liebe zu begegnen oder missionarisch Kirche zu sein, mögen wir noch so viel davon reden oder schreiben.“
Predigt: Diakonweihe in der Basilika St. Ulrich und Afra 2012
„Gott ist uns gegenüber immer aufmerksam. Wie oft haben wir ihm aber immer nur unsere Not geklagt, sind nur zu ihm gekommen, wenn wir wieder einmal ganz unten waren oder Steine auf dem Herzen hatten!“
Predigt zum Jahresabschluss 2013
„Ob nicht auch heute die vielfältige Bedrängnis der Kirche von außen wie von innen genauso dazu beitragen könnte, dass wir uns verstärkt auf das Wesentliche besinnen und noch entschiedener aus dem Glauben zu leben beginnen?“
Predigt am Hochfest der Auferstehung des Herrn 2014
„Die Menschen müssen merken, dass wir in der Spur bleiben, dass wir alles, was wir unternehmen, im Blick und mit der Ausrichtung auf unseren Herrn tun. Wir heißen Kirche, weil wir zum Herrn gehören, nicht weil wir uns zusammengeschlossen und etwa einen sozialen Sinn entwickelt haben. Wir sind nicht nur auf die Zukunft ausgerichtet, sondern auf die Ewigkeit. Und nur wer dem Menschen die Perspektive Ewigkeit eröffnet, wird ihm auch Zukunft bieten können. Darum dürfen wir das Wissen um die Ewigkeit nicht einfach stillschweigend voraussetzen, sondern wir müssen immer wieder darüber reden.“
Predigt zur Eröffnung der Aktion Adveniat 2014
„Die Welt ist Gottes und durch das Wort erschaffen, für uns aber kommt es darauf an, sie als von Gott gewollt anzuerkennen, und zwar ausnahmslos alles und jeden.“
2014 Hochfest der Geburt des Herrn Christmette
„Wenn wir es mit dem Weihnachtsglauben ernst meinen, dann kann der Flüchtlingsstrom der Vielgeplagten nur ein eindringlicher Appell, ja, recht verstanden, sogar eine Chance und eine Gabe sein, sie herzlich aufzunehmen und in ihnen dem Menschgewordenen zu begegnen und daran selbst zu wachsen.“
2014 Hochfest der Geburt des Herrn Christmette
„Wir leben in einer Zeit des Übergangs – ja, wenn nicht sogar in einer Zeit des Abbruchs, aber wir leben auch in einer Zeit des Neuanfangs und des neuen Beginns. Die Zeit des Abbruchs und des Übergangs müssen wir aushalten und bestehen, den neuen Beginn dürfen wir in Glaube, Hoffnung und Liebe gestalten.“
Predigt zur Priesterweihe im Hohen Dom 2015
„Alles volkskirchliche Brauchtum und alle christlichen Traditionen müssen verkommen, wenn sie nicht vom Glauben der Kirche getragen sind und auf dem Boden der Kirche stehen. Und es liegt an einem jeden von uns, ob die Feier der Liturgie, ja aller unserer Gottesdienste glaubwürdig und überzeugend erscheinen.“
Predigt zum Hochfest des heiligen Ulrich 2015
"Niemand kann sich selbst entschuldigen, auch wenn die deutsche Sprache das zunächst nahezulegen scheint. Um Entschuldigung können wir immer nur bitten. Niemand kann sich das befreiende Wort selber sagen. Vergebung kann uns nur geschenkt werden.“
Hirtenwort zur österlichen Bußzeit 2016
„Denn ich selbst bin wieder und wieder darin vergewissert worden, dass durch viele unserer Schwestern und Brüder wahrhaft Geistliches geschieht und Jesus Christus der Maßstab ihres Lebens, ihres Redens, Tuns und Lassens ist.“
Predigt zur Diakonenweihe 2016
„Gott macht immer wieder einen neuen Anfang, liebe Schwestern und Brüder, das ist nicht etwa nur so eine literarische Quintessenz, die wir ziehen, sondern das ist eine tiefe trostvolle Verheißung und Gewissheit für jeden einzelnen, jede einzelne von uns.“
Predigt zur Jahresschlussandacht 2016 im Hohen Dom
„Wie man denn wieder mehr Gläubige in die Kirche bringen könnte, vor allem Kinder und Jugendliche, wurde ich bei einer Visitation gefragt. Und man war vielleicht nicht wenig überrascht, als ich antwortete, dass es uns gar nicht zuerst darum gehen kann, Kirchen zu füllen. Vorrangigste Aufgabe unserer Seelsorge und Verkündigung muss es sein, Menschen in eine lebendige Beziehung mit Jesus Christus zu bringen.“
Hirtenwort zur österlichen Bußzeit 2017
„Jeder Getaufte, der uns fehlt, ist einer zu viel.“
Hirtenwort zur österlichen Bußzeit 2017
„Gott nimmt uns ernst, weil er uns liebt, auch in unserem Versagen.“
Predigt zur Chrisam-Messe 2017 im Hohen Dom
„Nur wer den Glauben lebt, vermag ihn zu bezeugen.“
Predigt zur Chrisam-Messe 2018 im Hohen Dom
„Wenn denn die Kirche im Dorf bleiben soll, dann muss sie es auch mit ihrer diakonischen Fürsorge sein.“
Predigt zur Diakonenweihe 2018
„Was immer einer zu tun hat, wie immer es uns gerade ergeht, was immer uns auch zugemutet wird und womit wir uns gerade herumschlagen, was immer uns zu schaffen macht – zusammen mit Jesus angegangen, gewinnt es an Sinn, kann mit Sinn erfüllt werden und sinnvoll gelebt werden, auch wenn wir das auf Anhieb nicht immer sogleich erkennen mögen.“
Predigt zur Jahresschlussandacht 2018 im Hohen Dom
„Ihr könnt mit eurer Sprache drucken und veröffentlichen, Akten und Festplatten füllen, so viel ihr wollt: Wenn es nicht die Sprache des Geistes ist, die ihr sprecht, erreicht ihr die Herzen nicht.“
Predigt zum Pfingstsonntag 2019