Terror in Paris überschattet Bundeshauptausschuss
Der Kolping-Bundeshauptausschuss hat am vergangenen Samstag bei der Messfeier mit Erzbischof Dr. Ludwig Schick in der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen der Opfer der verheerenden Anschläge in Paris gedacht. Betroffen von den Nachrichten zeigten die Delegierten Anteilnahme und begannen am Samstagmorgen mit einer Schweigeminute und einem Vaterunser für die Opfer ihre Beratungen. Am vergangenen Freitagabend eröffnete der Bundesvorsitzende des Kolpingwerkes Deutschland Thomas Dörflinger, MdB, den Bundeshauptausschuss vom 13. bis 15. November 2015, zu dem sich 150 Delegierte aus 27 Diözesanverbänden im Erzbistum Bamberg eingefunden hatten.
„Lasst Euch nicht von Angst beherrschen!“
Erzbischof Ludwig Schick hat dazu aufgerufen, die vielen Bewegungen und Veränderungen weltweit als Chance zu sehen und keine Angst vor der Zukunft zu haben: „Bewegung als Chance zu begreifen – das ist unsere Aufgabe.“ Schick betonte am Samstag beim Bundeshauptausschuss des Kolpingwerkes Deutschland in Vierzehnheiligen die wichtige Vorbildfunktion von Adolph Kolping: „Adolph Kolping war ein Mann, der keine Angst hatte - weder um sich, noch um die Gesellschaft - weil er beide in Gottes Hand wusste.“ Kolping habe die Evangelien und Lesungen vom Ende der Welt nicht als Angstmacher, sondern im Gegenteil – als Texte, die Ängste nehmen möchten, verstanden. „Jesus will, dass wir aktive Christen sind, die sich für eine bessere Welt und Zukunft einsetzen.“ Was am meisten daran hindere, sei die Angst vor der Zukunft, so der Bamberger Oberhirte. „Die will uns Jesus nehmen.“
Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Dr. Beckstein wurde vom gastgebenden Diözesanverband Bamberg zum Gottesdienst und Festabend als Ehrengast eingeladen. In seinem Grußwort nahm er Stellung zu den barbarischen Terroranschlägen.
„Jetzt erst recht!“
Der Bundeshauptausschuss ließ sich unter dem Eindruck der Ereignisse von Paris auch mit einem deutlichen "Jetzt erst recht!" nicht davon abbringen, seinen politische Erklärungen zu den Themen "Integration statt menschenverachtende Stimmungsmache", "Europa muss sich in der Flüchtlingsfrage als Wertegemeinschaft beweisen" und "Familiennachzug für Flüchtlinge aus Syrien" mit hohen Zustimmungsergebnissen den nötigen Nachdruck zu verleihen. Auch die Erklärung "Für einen Freihandel, der allen Menschen dient" (TTIP) konnte mit großer Mehrheit verabschiedet werden.
Prävention sexualisierte Gewalt Qualitätsmerkmal
In einem Studienteil zum Thema "Kindeswohl" betonte der Bundesvorstand, dass das Wohl der Kinder ein Qualitätsmerkmal des Verbandes sei und dass es für Täter null Toleranz gebe. Die Delegierten informierten sich über Maßnahmen der Prävention deren Umsetzung im Deutschen Verband.
Netzwerk junge Flüchtlinge
Dirk Tänzler, Mitarbeiter vom Verband der Kolpinghäuser, stellte im Rahmen der Tagung das Projekt "Kolping-Netzwerk-Junge-Flüchtlinge" vor. Das Kolpingwerk Deutschland will dabei zusammen mit dem Verband der Kolpinghäuser (VKH) und dem Verband der Kolpingbildungsunternehmen (KBU) Leistungsangebote vorstellen, die Flüchtlinge und Zugezogene, insbesondere unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (umF), in den vier Säulen "wohnen, begleiten, bilden, zusammenleben" unterstützen. Viele ehrenamtliche Mitglieder und Mitarbeitende verbandlicher Einrichtungen engagieren sich bereits in der Flüchtlingshilfe. Mit der neuen, bundesweiten Aktion sollen diese Potenziale gebündelt und für Entscheider vor Ort besser nutzbar gemacht werden. Durch eine bessere Vernetzung sollen Synergieeffekte ermöglicht werden. In einer zum Jahreswechsel erscheinenden Sonderausgabe von „Idee & Tat“, der Zeitschrift für Leitungskräfte im Verband, wird das Projekt konkretisiert.
Rückblick Kolpingtag
Mit einem Rückblick auf den großartigen Kolpingtag in Köln vom 18. bis 20. September 2015 mit über 15.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern stimmten sich die 150 Delegierten der Diözesanverbände des Kolpingwerkes Deutschland am Freitagabend auf ihre dreitägigen Beratungen ein. Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch auf den Bildband zum Kolpingtag 2015 und den Kolpingtags-Aufstellkalender hingewiesen.
Kommunikation, Wahlen und weitere Themen
Innerverbandlich hat der Bundeshauptausschuss ein Kommunikationskonzept des Kolpingwerkes Deutschland, die Erarbeitung und Umsetzung einer Richtlinie für das Corporate Design (CD) sowie die jährliche Durchführung einer Schuhaktion am Kolping-Gedenktag beschlossen. Wahlen gab es zur Ergänzung des Schiedsgerichtes sowie die Neuwahl der Antragskommission und des Wahlausschusses zur Bundesversammlung 2016 in Köln. Der stellv. Diözesanvorsitzende Robert Hitzelberger (Bobingen) und Landesgeschäftsführer Willi Breher (Pfaffenhofen) wurden in die Antrags- und Anna-Maria Högg (Diedorf) in die Wahlkommission gewählt.
Der Bundesvorstand berichtete über eine INSA-Umfrage über die Bekanntheit des Kolpingwerkes in der Öffentlichkeit (vgl. Idee & Tat Nr. 4/2015, S. 24-25) sowie über erste Ergebnisse der Ehrenamtsumfrage in Kooperation mit der Universität Eichstätt. 873 Engagierte haben sich daran von Juli bis September 2015 beteiligt. Herausgefunden werden soll u.a.: Wie ergeht es unseren Ehrenamtlichen? Wo gibt es Frust und Probleme? Mehr als 80.000 Daten werden gegenwärtig ausgewertet. Die Ergebnisse werden u.a. in drei Fachzeitschriften veröffentlicht. Das Kooperationsprojekt wird dadurch auch in der internationalen Wissenschaft zur Kenntnis genommen. Auch in den verbandlichen Medien wird darüber berichtet.
Ehrenzeichen des Kolpingwerkes Deutschland
Harald Binder, der seit vielen Jahren hauptamtlich und mit hohem persönlichen Einsatz die Aufgabe als Geschäftsführer des Kolpingwerkes Diözesanverband Passau wahrnimmt. Besonders im Bereich der Kolpingjugend fördert er ehrenamtliches Engagement.
Manfred Link, der zu den "Urgesteinen" des Kolpingwerkes Diözesanverband Bamberg gehört, langjährig ehrenamtlich bei der Kolpingjugend auf Diözesanebene engagiert war und sich gesellschafts- und sozialpolitisch mit großem Engagement einbringt.
Eva Ehard, die seit 2008 Leitungsfunktionen im Kolpingwerk Diözesanverband Eichstätt wahrnimmt und sich insbesondere hinsichtlich der Zukunftsentwicklung der Kolpingsfamilien und des Kolpingwerkes engagiert.
Augsburger Delegierte dabei
Für den Diözesanverband Augsburg waren Diözesanvorsitzende Sonja Tomaschek (Nördlingen), Diözesanpräses Alois Zeller (Augsburg), stellv. Diözesanvorsitzender Robert Hitzelberger (Bobingen) und Diözesanjugendleiter Thomas Ermisch (Augsburg) aktiv beim Bundeshauptausschuss dabei. Darüber hinaus gehören folgende Mitglieder des Bundesvorstandes aus der Diözese Augsburg dem Bundeshauptausschuss an: stellv. Bundesvorsitzende Barbara Breher (Pfaffenhofen), Anna-Maria Högg (Diedorf) vom Bundesleitungsteam der Kolpingjugend, Rosalia Walter (Buchloe) und Reinhold Padlesak (Starnberg). Erwin Fath (Gersthofen), stellv. Landesvorsitzender des Kolpingwerkes, und Landesgeschäftsführer Willi Breher (Pfaffenhofen) gehörten ebenfalls zu den Delegierten.