„Tag der Demokratie“ für alle Kolping Mitarbeitenden
„Nie wieder ist jetzt! In was für einer Welt wollen wir leben? Werte einer demokratischen Gesellschaft“. Zu diesem Thema lud die Kolping Akademie zusammen mit der Kolping-Stiftung Augsburg und dem Kolpingwerk Diözesanverband ihre Mitarbeitenden ein. Der Termin im Augsburger Kolpinghaus war mit dem 9. November passend gewählt und rund 90 Mitarbeitende folgten der Einladung zum „Tag der Demokratie“. Damit setzten sie ein klares Zeichen für Demokratie und Freiheit. Auf der Agenda standen neben verschiedenen Workshops und einem Vortrag von Historikerin Prof. Dr. Martina Steber auch die bewegende Begegnung mit der Holocaust-Zeitzeugin Eva Franz.
„Als klares Zeichen gegen Extremismus und Gewalt, für Integration und Vielfalt“ bezeichnete Björn Panne, Geschäftsführer der Kolping Akademie die Veranstaltung. Da mittlerweile „unerträglich geworden ist, was wieder alles gesagt werden darf, wollen wir unsere Mitarbeitenden stark machen für Diskussionen und ihnen helfen, antidemokratischen Gedanken entgegenzuwirken“. Panne appellierte an die Zuhörerinnen und Zuhörer das heute erworbene Wissen sowohl im privaten als auch beruflichen Kontext weiterzutragen.
Demokratie als hohes Gut, das es zu bewahren und zu verteidigen gilt
Um zu verdeutlichen, wie viel es wert ist, sich mit demokratischen Werten zu beschäftigen und für sie einzustehen, widmete sich Prof. Dr. Martina Steber, Lehrstuhlinhaberin an der Universität Augsburg und stellvertretende Direktorin des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin, in ihrem Impulsvortrag der Geschichte der Demokratie in Deutschland. In einem historischen Schnelldurchlauf, von den Wurzeln der Demokratie bis hin zu ihrer temporären Abschaffung 1933, zeigte sie, „dass Demokratie ein historisch wandelbares Gebilde“ ist. Denn, so Steber: „Die Geschichte lehrt uns, dass Demokratie verloren gehen kann, wenn wir sie nicht hegen und pflegen. Demokratie muss zur Lebensform erhoben werden!“ Mit Verweis auf Willy Brandts Regierungserklärung aus dem Jahr 1969 machte Prof. Steber deutlich, dass das demokratische Engagement der Bürger für den Fortbestand der Demokratie entscheidend ist.
Zeitzeugin berichtet von Erlebtem
In welche Abgründe es führen kann, wenn extremistische Kräfte an die Macht kommen und demokratische Werte abgeschafft werden, führte die Begegnung mit Holocaust-Zeitzeugin Eva Franz vor Augen. In einem eindringlichen und emotional aufwühlenden Bericht schilderte sie den Anwesenden, wie sie als Kind die Gräuel des NS-Regimes am eigenen Leib erfahren musste. Auf diese Weise bekam der Auftrag und die Überschrift des Tages – „Nie wieder ist jetzt!“ – eine ganz besondere Note.
Workshop-Programm am Nachmittag
Um Demokratie tatsächlich zu leben und demokratische Werte noch besser verteidigen zu können, konnten sich die Teilnehmenden am Nachmittag praxisrelevante Tipps und Tricks für die tägliche Arbeit und den (Berufs-)Alltag aneignen. Hierzu hatte das Organisationsteam ein vielfältiges Programm an Workshops auf die Beine gestellt. Zur Auswahl standen u.a. ein Argumentationstraining gegen Stammtischparolen, ein Medienkompetenz-Seminar, das zeigte, wie man Medien kritisch hinterfragt und Fehlinformationen erkennt, sowie ein Workshop, in dem Möglichkeiten aufgezeigt wurden, wie man gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, wie Rassismus, Sexismus oder Queerfeindlichkeit, begegnen kann. Ein Workshop widmete sich der Vorstellung eines kürzlich von ehrenamtlichen Jugendlichen der Kolpingjugend Schwabmünchen entwickelten Planspiels „Wahlwerkstatt – Jugend feilt an ihrer Zukunft“. Mechthild Gerbig (Kolpingsfamilie Schongau) und Johanna Buchheim (Bildungsreferentin Kolpingwerk) stellten den Ablauf des Spieles vor und erläuterten Varianten. Natürlich wurden auch einzelne Stationen angespielt um einen Eindruck davon zu bekommen.
Insgesamt werteten alle Teilnehmenden den „Tag der Demokratie“ als sehr großen Erfolg und als starkes Zeichen, welche Werte Kolping sowohl nach innen als auch nach außen vertritt. Denn, so die einhellige Meinung: „Wir als Kolping Augsburg sind gewillt, gegen Extremismus und Gewalt aufzustehen.“