Schenkt der Welt ein menschliches Gesicht
Trotz der aktuell schwierigen Lage wollte die Kolpingsfamilie Schrobenhausen den alljährlichen Kolpinggedenktag nicht komplett ausfallen lassen und entschied, diesen heuer rein als Familiengottesdienst abzuhalten. Die Ehrung der Jubilare fand ebenfalls in diesem Rahmen statt. Daneben rief die Kolpingsfamilie bei allen Gottesdiensten in St. Jakob und St. Salvator an diesem Tag zu Lebensmittelspenden zugunsten der Schrobenhausener Tafel auf, deren Kunden besonders unter der aktuellen Situation leiden.
Die Messe in der Stadtpfarrkirche, die vom Kolping-Pastoralteam gestaltet wurde, stand unter dem Motto: „Schenkt der Welt ein menschliches Gesicht“, eine Zeile aus dem Musical „Kolpings Traum“. In seiner Predigt spannte Stadtpfarrer und Kolpingpräses Georg Leonhard Bühler den Bogen vom Gesellenvater Adolph Kolping, der zu Beginn der Industrialisierung den Handwerksgesellen beistand, hin zum kürzlich verstorbenen Geistlichen Rat Johann Menzinger, der ebenfalls viele Jahre Kolpingpräses in Rain am Lech war. „Steht auf und gebt der Welt ein Lebenszeichen; in jedem von Euch brennt dasselbe Licht – schenkt der Welt ein menschliches Gesicht“, heißt es im Schlussrefrain des Musicals. Beiden sei gemein gewesen, dass sie sich den Nöten ihrer Zeit nicht verschlossen hätten, sondern ihren Nächsten dieses menschliche Gesicht gezeigt haben: Sie hatten ein offenes Ohr für die Sorgen und Ängste, halfen, wo Hilfe nötig war, kurz sie machten Gott und Gottes Liebe wieder „gesellschaftsfähig“, nicht als Theologen, sondern als Seelsorger vor Ort. Genau das sei auch das Geheimnis der Heiligen Nacht, so Bühler weiter: Gott schenkt der Welt ein menschliches Gesicht.
Dieses menschliche Gesicht blickt uns an und sagt: „Du bist einzigartig und wertvoll. Du bist gut, so wie du bist.“ Für Pfarrer Menzinger war die Corona-Alltagsmaske bis zum Schluss keine Ausrede für zurückgehende Nächstenliebe, bedeckt sie doch nicht die Augen, nicht die Ohren und schon gar nicht das Herz: „Die Nöte der Zeit werden Euch lehren, was zu tun ist.“
Im Anschluss an die Messfeier bat Präses Bühler die Kolpingjubilare des Jahres (soweit erschienen), an ihren Plätzen zu verweilen. Angelika Hartwig, Mitglied des Leitungsteams, überreichte jedem Jubilar und jeder Jubilarin mit einem persönlichen Wort die Urkunde samt einem kleinen Präsent – mit gefordertem Abstand und unter Einhaltung aller Hygienevorschriften.
Geehrt wurden für 10 Jahre Mitgliedschaft Anna Forster, Hannelore Kastl, Gisela Moser, Josefine Stichlmair; für 25 Jahre Pfr. Stefan Gast, Alexander Höcht, Maria Neumair; für 40 Jahre Anton Brandstetter sen., Christoph Haberer, Gabriele Kneißl, Horst Knopf, Agathe Mayer, Martina Pawlitschko-Riedl, Rudi Pawlitschko, Regina Reiter, Rosi Straub, Michael Wenger; für 60 Jahre Günther Gradwohl, Hans Schwarz; für 65 Jahre Georg Mühlbauer, Franz Mayer sen.