Politik zwischen Wertung und Wahrheit
"An jedem Gerücht ist ein kleines bisschen Wahrheit" spricht bekanntlich der Volksmund dann, wenn er gerade einmal wieder den Versuch unternommen hat, die tägliche Flut von medialen Schlagzeilen, News, Feeds & Tweets aufzunehmen und zu verarbeiten. Sollte man einem solchen Gerücht folgen wollen, so hat es der Täfertinger Hansjörg Durz in nicht einmal 20 Jahren geschafft, sich dank seiner fußballerischen Qualitäten von einer ungünstigen Ausgangsposition im Neusässer Stadtrat über den Bürgermeistersessel direkt in den Plenarsaal des Deutschen Bundestags zu kicken. Wie viel Wahrheit nun in dieser Geschichte steckt, weiß wohl nur der Betroffene selbst - und seit dem letzten Samstag auch die annähernd 50 Teilnehmer am „Fairen Frühstück“ der Kolping Bezirksverbände Augsburg und Altbayern/Paargau im Restaurant im Kolpinghaus.
Diese hatten die Mitglieder ihrer Kolpingsfamilien eingeladen, um im nicht ganz alltäglichen Rahmen beim Genuss von fair gehandelten und biologischen Produkten aus regionaler Produktion vom CSU-Bundestagsabgeordneten und Kolpingbruder Hansjörg Durz Einblicke in aktuelle Fragen der Tagespolitik zu erhalten und dabei ein wenig hinter die Kulissen der Entscheidungsfindung in Berlin zu blicken. Durz gehört dem Deutschen Bundestag seit 2013 an und vertritt dabei die Wahlkreise Augsburg-Land und Aichach-Friedberg. Er ist in dieser Funktion in die Fußstapfen von Eduard Oswald getreten, der das Mandat 26 Jahre lang inne hatte und sich bekanntlich aus Altersgründen zurückgezogen hatte.
Die an das Frühstück anschließende Diskussion erfasste annähernd alle Themenbereiche, welche das politische Handeln aktuell kennzeichnen. Ganz oben auf der Agenda der Diskussion standen natürlich die Themen "Weitere Euro-Hilfen für Griechenland", "Pegida" und "Politische Krisen im Nahen Osten und in der Ukraine". Durz, der in dieser Legislaturperiode auch den Ausschüssen "Digitale Agenda" und "Wirtschaft und Energie" angehört, vervollständigte das Themenspektrum um die Bereiche "Energiewende und Umgang mit den Ressourcen" sowie "Meinungsfreiheit" im Zeitalter zunehmender Digitalisierung.
Vor dem Hintergrund der erst in der letzten Woche im Bundestag zur Abstimmung stehenden Verlängerung der Griechenland-Hilfsprogramms warnte er vor einer Fehlinterpretation der jüngsten Entscheidung durch so manche Vertreter der Medien. Gerade in der digitalen Medienwelt mit ihren in schneller Abfolge produzierten Schlagzeilen stehen sich Wertung und Wahrheit in oftmals unvereinbarer Weise gegenüber. Im Zuge der Diskussion musste so mancher Teilnehmer erkennen, dass die jüngste Griechenland-Entscheidung des Bundestags in keiner Weise die Bereitstellung zusätzlicher Gelder für Griechenland ermöglicht, sondern lediglich die Frist des aktuellen Hilfsprogramms um vier Monate verlängert. Der ebenfalls anwesende Augsburger Stadtrat Max Weinkamm wusste über die aktuellen Auswirkungen der griechischen Staatsverschuldung auf den Vermögensstock von Stiftungen in anschaulicher Weise zu berichten.
Durz warnte vor den Folgen, welche die zunehmende Verdrängung der Printmedien durch die digitalen Medien auf die Meinungsbildung habe. Im Internet finde ein weit größeres Maß an Meinungsbildung in immer schnellerer Abfolge statt. Meinungsfreiheit sollte auch die Dinge im Blick haben, welche anderen heilig sind.