Jahresbericht südafrikanischer Projekte vorgestellt

Licht und Schatten dicht beieinander

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17.03.2021

Die stolzen Absolventinnen zur Bürofachkraft

Im März 2021 konnte eine Gruppe junger Frauen endlich ihren Abschluss des Work-Opportunity-Projects (WOP) feiern. „Es war ein Privileg, mit so einer wunderbaren Gruppe von jungen Individuen zu arbeiten, die sich nach einer besseren Zukunft sehnen.“, so der Trainer. Zusammen starteten sie die Ausbildung zur Büroverwaltungskraft, bevor der jähe Abbruch durch Corona im vergangenen Jahr kam. Aber sie ließen sich nicht hängen und beirren. Mehr als je zuvor wollten sie nun ihren Abschluss endlich in Händen halten. Welche Auswirkungen die Pandemie auch in Südafrika hatte und nach wie vor hat, wird auch deutlich in dem vom Kolpingwerk Südafrika nun veröffentlichten Jahresbericht 2019/2020.

Risiken, die sich auf die Durchführung von Kursen auswirkten

Der nationale Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie wirkte sich auf die Fortführung der laufenden und auf den Start nachfolgender Lehrgänge aus. Ab März 2020 wurden alle Programme für 5 Monate ausgesetzt. Der Abbruch führte dazu, dass etwas mehr als die Hälfte der Studenten und Auszubildenden von 2020 im Jahr 2021 noch im WOP oder SPARK sind.

In der Zwischenzeit mussten rund 35 Schüler in andere Regionen umziehen, weil ihre Brotgeber durch den Lockdown ihre Arbeit verloren hatten. Deshalb würde jeder, egal ob er noch mitten in der Ausbildung steckt oder nicht, jede Gelegenheit ergreifen, einen Job zu bekommen, um so einen Beitrag für das Überleben der Familie zu sichern. Infolgedessen haben jene das Ausbildungsprogramm verlassen. Es wurden Vereinbarungen getroffen, dass es für diese Schüler möglich ist, zum Beispiel am Wochenende die Qualifizierung fortzusetzen.

Als es nach der coronabedingten Schließung wieder losgehen konnte, hatten 80% aller Schüler Probleme für die anfallenden Kosten für Verkehrsmittel aufzukommen. Kolping Südafrika vermittelte diesen jungen Menschen durch zusätzliche, meist staatliche Geldquellen, eine Hilfestellung. Ausbildungsverträge aus 2018 und 2019, wurden während des Lockdowns gekündigt oder Verträge nicht verlängert. Somit konnte die Ausbildung bzw. das Programm nicht fortgeführt werden. Besonders davon betroffen waren die Absolventen der Hotellerie- und Tourismusbranche.

 

Zusätzliche Unterstützung wurde bereitgestellt

In den Jahren 2019 und 2020 nahmen die sozialen Probleme erheblich zu. Nicht nur Verluste aufgrund der Pandemie, sondern auch Selbstmord durch Familienangehörige und Gleichaltrige stiegen an.

Die Gewalt gegen Frauen und Kinder nahm während der Ausgangssperre dramatisch zu. Das betraf auch insbesondere einige der Teilnehmerinnen am sog. SPARK-Projekt. In diesem Projekt wird vor allem Teenagermüttern vermittelt, wie sie mit ihrer Situation zurechtkommen und sie gut für sich und ihr Kind sorgen können. Im Mai 2020 legte der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa einen Nationalen Strategieplan zur Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt und Femizid (Tötung von Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts) vor.

Daraufhin führte Kolping Südafrika während des Lockdowns telefonisch und über Social Media eine Umfrage durch, um die Bedürfnisse der WOP und SPARK-Teilnehmer zu ermitteln. So konnten beispielsweise Lebensmittelpakete für mehr als 50 Schüler bereitgestellt werden. Das Kolping-Trainerteam bot Beratung, Begleitung und Unterstützung an. Sie vermittelten Unterkunft für Betroffene von häuslicher Gewalt oder jene, die Schwierigkeiten bei der Bewältigung des täglichen Lebens haben.

Aufgrund dieser Erfahrungen hat sich das Kolpingwerk Südafrika dazu entschieden, diese Themen mit in den Kursen und mehr in den Blick zu nehmen. Es sollen Lernmaterialien für die Aufklärung von Frauen und Kindern über ihre Rechte in die SPARK und WOP Programme aufgenommen werden.

17.03.2021
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Im Jahr 2020 konnten in fünf Regionen insgesamt 14 WOP-Kurse mit anfangs 335 Teilnehmern gestartet werden. 50% befinden sich derzeit noch im Programm. Die Hälfte davon hat ein Arbeitsverhältnis.

Am SPARK-Projekt nahmen 19/20 insgesamt 69 Mütter mit 80 Kindern teil. 42% sind noch im Programm, 36% sind bereits in ein Arbeitsverhältnis eingetreten und 9% sind Arbeitssuchend.

 

Die Herausforderungen in Südafrika sind auch ein Jahrzehnt nach Abschaffung der Apartheid groß. Vor allem Kindern und Jugendlichen bieten sich nur wenige Perspektiven für die Zukunft. Die Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger unterstützt verschiedene Projekte in Südafrika, um Hilfe zur Selbstilfe zu leisten.