Kolpingwerk Bayern wählt Frau an die Spitze
Das Kolpingwerk Landesverband Bayern hat mit Dorothea Schömig aus der Kolpingsfamilie Güntersleben erstmals eine Vorsitzende. Die rund 50 Delegierten wählten die Vorsitzende des Kolpingwerkes in der Diözese Würzburg bei der Landesversammlung am 29. und 30. März 2014 an ihre Spitze. „Die Sache Kolping liegt mir am Herzen“, sagte die 51-Jährige, die nun den über 65.000 Mitglieder umfassenden katholischen Sozialverband in Bayern vorsteht. Dorothea Schömig tritt die Nachfolge von Wolfgang Simon aus Kronach an, der sich nach 18 Jahren nicht mehr zur Wahl stellte. Für sein Engagement wurde er mit dem bayerischen Ehrenzeichen des Kolpingwerkes ausgezeichnet und zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Sonja Tomaschek aus der Kolpingsfamilie Nördlingen erhielt für ihre vierjährige Amtszeit als stellvertretende Vorsitzende das Ehrenzeichen des Landesverbandes. Tomaschek ist weiter Diözesanvorsitzende in Augsburg. Der Stellvertreterposten ist auch in Zukunft aus der Diözese Augsburg besetzt. Erwin Fath aus der Kolpingsfamilie Gersthofen folgte im Amt. „Wen der Kolping-Virus einmal erwischt hat, den lässt er nicht mehr los“, sagte der 65-Jährige, der bereits Vorsitzender seiner Heimat-Kolpingsfamilie in Gersthofen und seines Heimat-Diözesanverbandes Augsburg war.
Im Vorfeld der Landesversammlung fand ein Seminar zum Thema „Migration in Europa“ statt. Dr. Carola Burkert vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung informierte in ihrem Einstiegsreferat über die Migrationsbewegungen in Europa. Die Stichworte Fachkräftemangel, Arbeitslosigkeit in EU-Staaten, demographischer Wandel und Arbeitsmarktintegration belegt mit Zahlen aus der Statistik relativierten manche Stammtischparole. Landespräses Domvikar Christoph Huber verglich die Situation der wandernden Menschen mit der Zielgruppe Adolph Kolpings, den Gesellen auf Wanderschaft. Zudem blickte er mit der Brille der Prinzipien der katholischen Soziallehre auf die Situation der Menschen, die nach Deutschland kommen. „Wirtschaftliche Betrachtung des Menschen alleine reicht nicht aus“ und „Heimat braucht mehr als einen festen Arbeitsplatz“, sagte Huber in seinem Referat. Moderiert von stellvertretenden Bundesvorsitzenden des Kolpingwerkes, Barbara Breher aus Pfaffenhofen an der Ilm, schloss sich eine Podiumsdiskussion an. Robert Günther (DGB Bayern), Maria Kraft (Kolping-Bildungszentrum Schweinfurt), Heike Maas (Kandidatin für die Europawahl), Jutta Müller (Arbeitsagentur Traunstein), Ludwig Rechenmacher (Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz) und Tobias Zech MdB diskutierten darüber, wie den Menschen, die in Deutschland eine neue Heimat suchen, geholfen werden kann. Deutlich wurde dabei, dass neben einer beruflichen Integration auch für die Aufnahme und Einbindung der Migranten und ihrer Familien gesorgt werden muss. Die Kolping-Einrichtungen und verbandlichen Gruppen sehen dies als Auftrag, bestätigte Ludwig Rechenmacher, der auch stellvertretender Diözesanvorsitzender des Kolpingwerkes in Regensburg ist.
Mit einer Erklärung fordert die Landesversammlung eine „Willkommenskultur“ für alle, die nach Deutschland kommen. „Wer sich angenommen fühlt, der bringt sich in die Gesellschaft ein“, stellen die Delegierten der sieben Diözesanverbände fest.
Weiter wurde auf der Landesversammlung über die geplante Landeswallfahrt des Kolpingwerkes Bayern informiert. Diese findet unter dem Motto „Mit Gottvertrauen Welt gestalten“ am 3. Oktober 2014 nach Altötting statt. Die Kolpingjugend in Bayern schließt an die Wallfahrt eine Großaktion an. „Losgelöst. Wir FAIRändern Bayern“ ist die Überschrift für ein Treffen der Jugendlichen aus dem Verband. Anmeldungen können bereits online vorgenommen werden.
Sabine Weingarten, Familienreferentin des Kolpingwerkes, berichtete über die Betreuung der Groß- und Mehrlingsfamilien in Bayern. Für rund 800 Familien organisiert sie Erholungsangebote, berät sie und Vermittelt Unterstützung in Notfällen. Drei von ihr betreute Familien sind dieses Jahr bereits in große Not geraten. So ist der Vater einer Großfamilie an einer schweren Krankheit verstorben. Die Familie muss nicht nur den Verlust verarbeiten sondern ist ohne Hauptverdiener in einer sehr schwierigen wirtschaftlichen Lage.
Die Landeversammlung beauftragte auch eine Schulung für Betriebsräte, die Mitglieder des Kolpingwerkes sind. Zudem wurden Satzungsänderungen vorgenommen, die Berichte entgegengenommen und der Vorstand entlastet. Das Kolping-Familienhotel Haus Chiemgau in Teisendorf bot exzellente Bedingungen für die Tagung.