Kaspar Ackermann verstorben
Am 4. Oktober 2016 ist Kaspar Ackermann, Träger des Ehrenzeichens des Internationalen Kolpingwerkes, im Alter von 81 Jahren verstorben. Sein ganzes Leben hat ihn die Bibelstelle aus dem Matthäusevangelium „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ umgetrieben. Wir hoffen, dass wie bei Matthäus der Weltenrichter Kaspar Ackermann jetzt mit den Worten „Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid“ willkommen heißt.
1956 ist Kaspar Ackermann im Kolpinghaus in Frankfurt in das Kolpingwerk aufgenommen worden. Gemeinsam mit seiner Familie war der gelernte Buchdrucker einer der ersten Kolping-Entwicklungshelfer Anfang der 1960ger Jahre in Juiz de Fora (Brasilien). In der Kolpingsfamilie Augsburg-St. Ulrich und Afra war er von 1970 bis 1979 Vorsitzender. Von 1994 bis 2003 gehörte er dem Diözesanvorstand als Beauftragter für internationale Partnerschaften an. Unermüdlich war er in dieser Funktion für die Partnerländer Indien, Ungarn und Südafrika mit Vorträgen bei den Kolpingsfamilien unterwegs. Zudem war er Stiftungsratsmitglied der Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger in Augsburg. Auf eigene Kosten hat er Kolpingsfamilien in Brasilien, Südafrika, Mexiko, Nikaragua, Argentinien, Peru und vielen anderen Ländern besucht und unterstützt und pflegte, bis es gesundheitlich nicht mehr ging, viele Kontakte.
Wie der heilige Franz von Assisi, an dessen Gedenktag Kaspar Ackermann gestorben ist, hat er versucht, das Evangelium radikal zu leben. Mancher Politiker, Verantwortungsträger in der Wirtschaft oder Bischof hat einen Brief oder einen Anruf von Kaspar Ackermann erhalten, wenn er glaubte aus seiner christlichen Überzeugung heraus Position beziehen zu müssen. So schrieb er zum Beispiel an den damaligen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, als dieser verhindern wollte, dass Misereor die Apartheid in Südafrika zum Thema einer Fastenaktion macht. Sein Engagement brachte ihm viele Freunde ein. So zählte er z.B. Leonardo Boff zu seinen Freunden. Einige Begegnungen brachten ihn auch mit Bischof Dom Helder Camara zusammen. Was er von anderen forderte, lebte er selbst. So unterstützte er über viele Jahre Patenkinder in Brasilien und Kuba mit monatlichen Zahlungen.
Als engagierter Kolpingbruder hat er sich darüber hinaus in Kirche und Gesellschaft eingebracht: 30 Jahre war er ehrenamtlich in der Telefonseelsorge tätig. Zudem war er als ehrenamtlicher Bewährungshelfer beim Landgericht Augsburg engagiert. 2001 wurde ihm für dieses Engagement die Justizmedaille durch Justizminister Dr. Manfred Weiß verliehen. 31 Jahre engagierte er sich im Direktionsbeirat der AOK Augsburg und im Widerspruchsausschuss. Für Brasilien, wo er als Entwicklungshelfer war, hat er Geld gesammelt, um in Juiz de Fora eine Fatima-Kirche mit Begegnungszentrum zu bauen. In seiner Pfarrgemeinde St. Ulrich und Afra engagierte er sich als Lektor und im Missionskreis.
2007 erhielt er für sein Engagement in Köln aus den Händen von Kolping-Generalpräses Axel Werner das Ehrenzeichen des Internationalen Kolpingwerkes.
Der Vorstand des Kolpingwerkes in der Diözese Augsburg ist Kaspar Ackermann für sein Zeugnis dankbar. Seiner Ehefrau und den Kindern mit Familie, die so manches Mal hinter dem Engagement des Vaters zurückstehen mussten, spricht der Vorstand seine tiefempfundene Anteilnahme aus!
Der Trauergottesdienst für Kaspar Ackermann findet am Montag, 10. Oktober 2016, um 09:15 Uhr in der Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg statt. Die Beisetzung findet um 11:00 Uhr auf dem Neuen Ostfriedhof statt.