Impuls zur Gründung „Gersthofer Tisch“
Der 2022 begonnene Weg, zur Gründung einer Lebensmittel-Ausgabestelle für Bedürftige in Gersthofen, ist an der Jahreswende 2024 / 2025 in eine entscheidende Phase eingetreten. Die Kolpingsfamilie ist am Prozess entscheidend beteiligt.
„Angefangen hat alles im November 2022“, berichtet Heinz Schaaf, der Vorsitzende der Kolpingsfamilie Gersthofen. Kolping hatte den Vorstand der Tafel Augsburg eingeladen, um sich über deren Arbeit zu informieren. „Das war sehr interessant“, sagt Schaaf. Im Nachgang entstand eine Diskussion, warum es in Gersthofen keine Tafel gibt. Unterschiedliche Gründe wurden angeführt (z.B.: „kein Bedarf“, „keine Helfer“).
Damals hatte Heinz Schaaf versprochen, die Fakten zu sammeln. Daraus entstand die sogenannte „Tafelrunde“, zu der sich neben der Kolpingsfamilie auch die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde, die katholische Pfarreiengemeinschaft, die Stadt, der Rotary Club, Gersthofen ist bunt und der Caritasverband für Stadt und Landkreis Augsburg zusammengefunden hatten.
Rudi Straub und Heinz Schaaf von der Kolpingsfamilie sind auf die Suche nach Räumlichkeiten gegangen - über ein Jahr ohne Erfolg. Bei einem Gespräch mit Bürgermeister Michael Wörle, Pfarrer Markus Dörre, Otto Bachmeier von der Caritas und Heinz Schaaf entstand die Idee, gemeinsame Räume für die Kleiderkammer der Caritas und die Lebensmittelausgabe zu suchen. Bürgermeister Wörle gab den Tipp, den Landkreis wegen der Container am alten Paul-Klee-Gymnasium anzusprechen. Heinz Schaaf bekam kurzfristig die Zusage von Landrat Martin Sailer für sechs Container. Die evangelische Kirchengemeinde hat Flächen auf ihrem Grundstück in der Ludwig-Hermann-Straße zur Verfügung gestellt. So konnten die Container am 28. November 2024 dorthin umziehen.
Im November haben sich auch über 60 Gersthofer und Gersthoferinnen aus verschiedenen Vereinen zu einer Informationsveranstaltung getroffen. Über 50 Personen haben ihre Bereitschaft signalisiert, bei diesem Projekt für Bedürftige mitzuarbeiten.
Am 8. Januar 2025 fanden sich zum zweiten Mal über 50 Personen, die helfen oder fördern wollen bzw. an der Gründung einer Lebensmittelausgabestelle Gersthofen interessiert sind, im Gemeindesaal der Evangelischen Kirchengemeinde Gersthofen, um Organisationsform, Trägerschaft und den Namen der Ausgabestelle zu entscheiden.
Heinz Schaaf stellte verschiedene Optionen zur Trägerschaft vor: eine Ausgabestelle unter dem Dach der Tafel Augsburg, einen separaten Tafelverein Gersthofen oder eine eigenständige Ausgabestelle unter dem Dach der Caritas. Es folgt eine Aussprache zum Für und Wider der drei Modelle. Nach einer angeregten Diskussionsrunde entschied sich die Versammlung mit überwältigender Mehrheit für die Zusammenarbeit mit der Caritas.
Ausschlaggebend für die Entscheidung war unter anderem, dass mit der Caritas als Träger rechtlichen und versicherungstechnischen Fragen abgedeckt sein werden. Die Caritas kümmert sich um die Verwaltung, wodurch der Aufwand für Gründung und Betrieb eines eigenen Vereins entfällt. Diese Kraft kann dann in die Durchführung der Ausgabestelle gesteckt werden. Die Caritas richtet ein eigenes Konto für die Gersthofer Ausgabestelle ein, sodass Spenden in Gersthofen bleiben. Die ersten Spenden sind bereits eingegangen.
Gleichzeitig wurde entschieden, dass die Lebensmittelausgabestelle den Namen „Gersthofer Tisch“ erhält.
Von den 60 Helfenden, die sich bis Mitte Januar 2025 gemeldet haben, sind über 20 Kolpingmitglieder.