Kolping Augsburg beim Kolpingtag in Köln aktiv dabei

Hier und jetzt nehmen wir Gott auf oder wir überlassen ihn den Fluten des Mittelmeeres

zurück

22.09.2015














Die Messfeier mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki und Nuntius Nikola Eterovic war für die rund 550 Teilnehmer aus dem Bistum Augsburg beim Kolpingtag in Köln unter dem Motto „Mut tut gut“ nicht nur Abschluss sondern auch Höhepunkt des dreitägigen Treffens. „Ein menschliches Antlitz, ja, das gab damals Adolph Kolping der Welt mit seiner Initiative für junge Handwerker und Handwerksgesellen“, sagte der Kölner Kardinal vor 16.000 angemeldeten Teilnehmern bei seiner Predigt in der Lanxess Arena. Vom 18. bis 20. September waren die Kolpingmitglieder aus der ganzen Welt nach Köln gekommen, um an den 150. Todestag des Verbandsgründers am 4. Dezember zu erinnern.

Hier und jetzt entscheidet sich die Menschlichkeit unserer Erde

„Bis heute sind die Häuser des Jugendwohnen innerhalb des Kolpingwerkes Orte, die die Familie zwar nicht ersetzen aber die Alternativen sind; die Alternativen sind zur Vereinsamung, die Alternativen sind gegen die Gefährdungen des Alleinseins“, stellte Kardinal Woelki fest. Die Vereine verglich er mit der Jüngergemeinschaft Jesu. Dennoch habe sich in der 150-jährigen Geschichte des Kolpingwerkes immer wieder die Gefahr des Sich-Aneinander Messens wie bei den Jüngern im Evangelium eingeschlichen. „Menschlichkeit ist das erste, was auf der Strecke bleibt, wenn Menschen beginnen sich zu messen, denn dann ist nur noch eines wirklich wichtig, dass man - bei welchem Ranking auch immer - an erste Stelle steht“, sagte Woelki. Für den Protektor des Kolpingwerkes ist wichtig, die Menschen in Not und Elend wieder in den Blick zu nehmen. „Hier und jetzt und heute und in diesem Augenblick entscheidet sich unser Christsein, entscheidet sich die Menschlichkeit unserer Erde“, sagte Woelki. Neben anderen Beispielen nannte er die Flüchtlingswelle, wo sich das Christsein heute zeigen muss. „Hier und jetzt nehmen wir Gott auf… oder wir überlassen ihn den Fluten des Mittelmeeres“, rief Woelki den Teilnehmern des Kolpingtages zu. Bundespräses Josef Holtkotte hatte Kardinal Woelki am Beginn des Gottesdienstes begrüßt und ihm zum Jahrtag seiner Amtseinführung als Erzbischof von Köln gratuliert.

Mut zeigen, weil es um unseren Nächsten geht!

Auf Grund der dramatischen Entwicklung der vergangenen Wochen, in denen immer mehr Flüchtlinge nach Deutschland kommen, hat der Bundesvorstand des Kolpingwerk Deutschland kurzfristig eine Kundgebung für Flüchtlinge ins Programm aufgenommen. Die Teilnehmer des Kolpingtages und viele Passanten kamen auf den Neumarkt in der Kölner Innenstadt und legten Zeugnis für eine Willkommenskultur in Deutschland ab. In der „Kölner Erklärung“ fordert der Bundesvorstand eine Willkommenskultur für Flüchtlinge und lobt das breite ehrenamtliche Engagement der Bürger. Der Kolping-Bundesvorstand bringt auch seine Sorge vor Fremdenfeindlichkeit zum Ausdruck. Gleichzeitig wird aber auch die Politik aufgefordert, ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen. „Der Bundesvorstand drückt seine Solidarität insbesondere jenen aus, die ihrer Religion, Nationalität, politischen Überzeugung, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen und ethnischen Gruppe oder ihres Geschlechts wegen verfolgt werden, einen lebensgefährlichen Weg auf sich nehmen und auch gefahrvolle Hindernisse nicht scheuen, um sich und ihrer Familie ein Leben in Sicherheit und Frieden zu ermöglichen. Das Grundrecht auf Asyl steht für diese Menschen nicht zur Debatte“, heißt es in der Erklärung. Das Kolpingwerk selbst und seine Einrichtungen werden aufgefordert, das ihnen mögliche für die Flüchtlinge zu tun. Dies geschieht ja bereits im Kolpingwerk Diözesanverband Augsburg mit dem Projekt „Fremde werden Freunde“ und in den Einrichtungen, zum Beispiel durch die Unterbringung und Betreuung von minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen und durch Deutschkurse.

Köln ist orange

An fünf zentralen Plätzen in der Kölner Innenstadt informierten den ganzen Samstag Stände über Kolpingaktivitäten und Modellprojekte. Eine Welt, Arbeitswelt, Familie, Jugend, Kirche und Gesellschaft waren die Überschriften über die Präsentationen und Dialogforen an den sogenannten Hot Spots. Mit Ständen zum Projekt „Offene Werkstatt“, zum durch die Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger unterstützten Hygieneprojekt in Indien, zum Oasen- und Besinnungstag für Bezirke, zum Fairen Handel, über die KurOase im Kloster in Bad Wörishofen, über die Kolping Familienferienstätte Kolping-Allgäuhaus in Wertach, über das Kolping Hotel Spa & Family Resort in Alsópáhok (Ungarn) dem Equal Pay Day und einem Sinnesparcours für Familien war Kolping in der Diözese Augsburg an den Hot Spots vertreten. Die Veranstalter rechnen mit mehr als 5.000 weiteren Teilnehmern während des Samstags in der Innenstadt. Auch das Mittagsgebet mit Diözesanpräses Alois Zeller in der St. Aposteln Kirche war überfüllt. Viele weitere Augsburger Kolpingmitglieder waren an Angeboten beim Kolpingtag beteiligt. So gestaltetet eine Musikgruppe aus den Kolpingsfamilien Buchloe und Fischach zusammen ein Dialogforum mit.

Kolpingjugend sammelt 250 Paar Schuhe für guten Zweck

Die Diözesanleitung der Kolpingjugend im Bistum Augsburg hat im Vorfeld des Kolpingtag zur Aktion ‪#‎MUTiviertEngagiert aufgerufen. Die Mutmach Box kehrte nach ihrem Weg durch das Bistum zur Diözesanleitung mit der Aufgabe, 50 Paar Schuhe für die Aktion "Mein Schuh tut gut" zu sammeln. Mit gut 250 Paar gebrauchten Schuhen übertrafen die ehrenamtlich engagierten Jugendleiter die gestellte Aufgabe bei Weitem. Zusammen mit einem Paar der berühmten roten Schuhe von Papst Benedikt XVI. und Schuhen von Weltmeister Per Mertesacker wurden über 22.000 Paar Schuhe für das Projekt der Kolpingjugend Diözesanverband Köln gespendet.

…da knien sie nieder mit Bündel und Stab

Manch einem Besucher des Kolpingtag in Köln mag der Vers aus dem sog. Kolping Grablied in den Kopf gekommen sein, als er die Minoritenkirche aufsuchte. Den ganzen Tag über war die gotische Hallenkirche ein Raum intensiven Gebetes und man musste in einer langen Schlange anstehen, um ans Grab von Adolph Kolping vorzudringen. Andächtig knieten die Beter am Hochgrab des Seligen nieder, zündeten Kerzen an und schrieben ihre Bitten in ein Buch. Gleichzeitig bestand einige Stunden lang die Möglichkeit zum Gebet vor dem Allerheiligsten, gab es Musik oder wurden Texte gelesen. Auch das Angebot zum Beichtgespräch oder zum Austausch mit einem von mehreren Priestern im linken Seitenschiff wurde intensiv genutzt.

Die Familie ist das wertvollste Kapital

„Es ist bemerkenswert, wie aktuell die Mission Adolph Kolpings heute ist“, schreibt Papst Franziskus an Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki in seiner Grußbotschaft an die Teilnehmer des Kolpingtages. Papst Franziskus greift im von Nuntius Erzbischof Nikola Eterovic verlesenen Brief Kolpings Engagement für die Familie auf und nennt sie „das wertvollste Kapital nicht nur für den einzelnen Menschen, sondern für die gesamte Gesellschaft“. Papst Franziskus fährt in seinem Schreiben fort: „Jede rechte Reform, jede Erneuerung und Verbesserung unseres Gemeinwesens muss damit beginnen, den Familien Raum für eine harmonische Entfaltung zu geben. Das hat Adolph Kolping klar gesehen. Seine Worte klingen wie ein Programm für unsere Zeit…“

Erstmals Musical in Deutschland vor so vielen Zuschauern

Peter Scholz, einer der Geschäftsführer der spotlight musicals GmbH, konnte sich bei der Begrüßung nicht erinnern, dass es in Deutschland schon einmal eine Musical-Aufführung vor einer so großen Zuschauerschaft gegeben hat. 16.000 Teilnehmern ging das Musical „Kolpings Traum“ von Dennis Martin in der Lanxess Arena unter die Haut. Maximilian Mann und Sabrina Weckerlin verzauberten zusammen mit dem Symphonic Pop Orchestra aus Berlin und dem Sound of Music Chor aus Wuppertal unter der Regie von Christoph Jilo das Publikum. "In deinen Händen wird dein Traum zur Wirklichkeit ...", sang die Frau des Unternehmer Karcher (Tina Haas) im Musical. Adolph Kolping - grandios gesungen von Maximilian Mann - ist der Träumer, der nicht nur von einem eigenen besseren Leben, sondern von einer besseren Gesellschaft träumt. Dennis Henschel in der Rolle von Kolpings Freund Karl mimt im Musical - gedrängt durch äußere Zwänge - einen alternativen Lebensentwurf. Aber der Revolution und dem Mord als Mittel zur Lösung der sozialen Frage erteilt das Musical eine Absage. Der Traum von einer besseren Gesellschaft und von der Wiederherstellung bzw. Wahrung der Würde des Menschen kann nach dem Musical erreicht werden, in dem Menschen sich in Gemeinschaften wie im Kolpingwerk zusammentun. So kann Maximilian Mann als Kolping im Schlusslied singen: „Steht auf und gebt der Welt ein Lebenszeichen, in jedem von euch brennt dasselbe Licht, noch ist es dunkel – doch die Nacht wird weichen, schenkt der Welt ein menschliches Gesicht.“

Mut tut gut

Ein Feuerwerk der Beiträge startete am Sonntagmorgen bei der Abschlussveranstaltung in der Lanxess Arena zum Motto des Kolpingtages „Mut tut gut“. So mancher bekam schon zu Beginn beim Einzug von mehreren Hundert Bannerträgerinnen und –trägern eine Gänsehaut. Die ganze Arena in Atem hielten anschließend vier Parkourläufer von Urbanatix, die kletternd und springend von den oberen Rängen mit so manchem Salto unterwegs auf die Bühne kamen. Die Kids vom Projekt Blumenberg der Kolpingjugend im Diözesanverband Köln zeigten auf andere Weise ihren Mut. Als Zuschauer wollte man den Blick abwenden, als ein Kind einem anderen Kind, das auf einem Nagelbrett lag, noch auf den Bauch stieg. Michaela Anders und der Kolpingdarsteller aus dem Musical Maximilian Mann interviewten auch Gäste aus Afrika zu ihren Kolping-Aktivitäten. Den Sonderpreis der Kolpingjugend Deutschland überreichte Kardinal Woelki an die Kolpingjugend im Diözesanverband Berlin für 20 Jahre Engagement im ehemaligen Frauen-KZ Ravensbrück. Jährlich helfen die Jugendlichen mit, dass das Gelände nicht von Sträuchern und Bäumen überwuchert wird und es ein Ort des Erinnerns bleibt. Eingespielt wurde auch ein Film über einen Auszubildenden, der im Berufsbildungswerk Essen seine Ausbildung erfolgreich abschließen konnte. Einen anderen Film erstellte Produzent Felix. Er begleitete Kinder aus der Kolpingsfamilie Düsseldorf-Vennhausen während des Kolpingtags und zeichnete ihre Aktivitäten auf.

Bundeskanzlerin sendet Videobotschaft

Bei der Auftaktveranstaltung bereiteten viele Gruppen den Teilnehmern einen bunten Abend. Tänzer der Schwarzen 11 aus der Kolpingsfamilie Schweinfurt, die Kindertanzgruppe KoKaGe der Kolpingsfamilie Wiesentheid, das Projekt „Varieté and work“ des Kolping-Bildungswerk München, die Big Band der Bundeswehr, Interwies, Florian Boger mit „Ein Hoch auf uns“, die Baeballs und einiges mehr versuchten die Stimmung anzuheizen. In einer Videobotschaft wendete sich die Bundeskanzlerin Angela Merkel an die Teilnehmer des Kolpingtages und lobte das bürgerschaftliche Engagement der Kolpingsfamilien.

Dank an alle Beteiligten!

Busbegleiter, Standbetreuer, Begleiter unserer südafrikanisch-deutschen Jugendbegegnung, Beteiligte an Dialogforen und und und. Viele ehrenamtliche und hauptamtliche auch aus dem Diözesanverband Augsburg haben zum Gelingen beigetragen und den Kolpingtag zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. Der Diözesanvorstand sagt ein herzliches "Vergelt's Gott!"

 

Weitere Bilder in unserer Galerie!

22.09.2015
zurück