Gegenseitiger Respekt und sachliche Diskussionen
Über 30 Interessierte hatten sich am 5. Mai 2018 auf den Weg nach Buchloe gemacht. Das Kolpingwerk Diözesanverband Augsburg hatte zu einer diözesanweiten Veranstaltung eingeladen. Ziel war es, in einem ersten Schritt frühzeitig auf die Landtagswahlen aufmerksam zu machen. Dies wertete sodann auch Staatsminister Franz Josef Pschierer positiv, dass bereits jetzt der Blick auf Oktober gelenkt werde. Für ihn sei dies die erste Veranstaltung in Richtung Landtagswahl dieses Jahr.
Nach einem Weißwurstfrühstück, zu dem sich der seit März neu ernannte Staatsminister für Wirtschaft, Energie und Technologie Franz Josef Pschierer unter die Gäste mischte, gab er Einblick in seine Grundsätze. Er zeigte Spannungsfelder auf, in denen er sich zwischen staatlichem Auftrag und Forderungen einzelner Gruppierungen entscheiden müsse. Gleich in welcher Diskussion erwarte sich Pschierer, der Kolpingmitglied ist, in jeder Situation gegenseitigen Respekt und eine sachliche Diskussion.
In solche Diskussionen stiegen im Anschluss die Teilnehmer ein. Vier Themenbereiche wurden anschließend mit geladenen Experten diskutiert. Für den Bereich „Familie“ konnte Ursula Lax, stellvertretende Bezirkstagspräsidentin und als ehemalige Kindertagesstätten-Leiterin gewonnen werden. Die Rubrik „Gesellschaftliches Engagement“ wurde von Erwin Fath, stellvertretender Landesvorsitzender des Kolpingwerkes Bayern, besetzt. Er ist seit Jahrzehnten bei Kolping aktiv und bringt sich vor Ort in seiner Kommune mit ein. Wie ein künftiges „Miteinander der Generationen“ aussieht, diskutierten die Teilnehmer mit Max Weinkamm. Als ehemaliger Sozialreferent der Stadt Augsburg weiß er, worauf hier in Zukunft ein Augenmerk gelegt werden muss. Das Thema „Bildungsgerechtigkeit“ wurde vom Präsidenten des Bayerischen Jugendrings, Matthias Fack übernommen. Diskutiert wurde hier beispielsweise über die problematisch frühe Ausdifferenzierung jedes Einzelnen mit der Entscheidung für eine spezielle Schulart. Hinzu komme unter anderem die Abwertung gerade der Handwerksberufe und die Notwendigkeit, die pädagogische Arbeit durch mehr Sozialarbeit an den Schulen auszubauen. Im Gegenzug wurde im Bereich der Familie diskutiert, dass die Anforderungen an Lehrer immer weiter steigen und diese oft nicht mehr zu erfüllen seien. Einig waren sich Referentin und Diskutanten, dass die Wahlfreiheit zwischen Beruf und Kindererziehung weiter ausgebaut werden müsse. Max Weinkamm bemängelt, dass es in den vergangenen Jahren gerade für junge Familien nahezu unmöglich geworden ist, in Ballungszentren Wohnraum zu finden oder zu erwerben. Diesem Missstand müsse entschieden entgegengetreten werden. Auch im Bereich des „Miteinanders der Generationen“ wurde mit viel Engagement für mögliche Lösungen gerungen. Um Ehrenamtliches Engagement im pädagogischen Bereich zu erleichtern, stand die Forderung nach Einführung eines Bildungsurlaubs – auch in Bayern – im Raum.
Dass alle diskutierten Inhalte genug Potential bieten, um daran die künftigen Kandidaten für die Landtagswahl 2018 zu messen, war am Ende der Veranstaltungen allen bewusst. Der Auftakt zur Aktion WählBar2.018 ist gelungen. Motivation und Kreativität ist nun gefragt, wenn die einzelnen Kolpingsfamilien und Bezirke jetzt aufgerufen sind, eigene Veranstaltungen im Hinblick auf die Land- und Bezirkstagswahlen am 14. Oktober 2018 zu gestalten.