Erlebnisbergwerk Peißenberg
„Voller Vorfreude und gespannt wie ein Flitzebogen machten wir uns am Samstag, 22. September um 12:15 Uhr mit Privatautos auf den Weg nach Peißenberg“, schreibt Angelika Hollwich über den Ausflug der Kolpingsfamilie Feldafing ins Erlebnisbergwerk. Nach einer Eis- und Kaffeepause aufgrund einer Terminunstimmigkeit nahm der Bergwerksführer, der ebenfalls Kolpingmitglied ist, die Gruppe in Empfang. Spannend schilderte er das Leben als Bergwerksarbeiter. Sein Vater war lange Zeit im Bergwerk Peißenberg beschäftigt. Eine Menge Erstaunliches über das Pechkohlebergwerk war im Museum zu lernen. Die systematische Förderung hat schon 1837 begonnen und wurde bis 1971 fortgeführt. Auch die Ausmaße sind unglaublich: die Stollen erstrecken sich fast bis nach Peiting, sind etwa 10 Kilometer lang und reichen 1.245 in die Tiefe.
In den Ausstellungsräumen werden zahlreiche Zeitzeugnisse gezeigt, angefangen von Festgewändern, über Werkzeuge und Material, sowie Urkunden. Viele Fotos zeigen die Arbeit unter Tage. Anhand von nachgebauten Modellen lässt es sich leicht in den damaligen Alltag und das Bergwerksleben hineinversetzen.
Nach der Theorie ging es für die Gruppe hinein in den Berg. Bevor die Teilnehmer mit der Bockerlbahn vorbei an selbstgebauten Türstöcken und vielen Abzweigungen in den Stollen einfuhren, mussten sie zur Sicherheit Helme aufsetzen. Das Gefühl einer Sprengung im Berg konnten die Kolpingmitglieder aus Feldafing mit dem Durchrütteln des Bodens und der Vernebelung der Sicht nacherlebt. Die Sauerstoffversorgung wurde über große Lüftungsschächte sichergestellt, eintretendes Grundwasser wurde über schwere Pumpen aus dem Schachtlabyrinth abtransportiert. Ein weiterer ernstzunehmender Gegenspieler im Bergbau war der Kohlenstaub. Immer wieder gab es ungeplante Explosionen, die zu Verletzungen der Bergwerksarbeiter führten. Bei der Besichtigung eines Gemeinschaftsraumes unter Tage konnten die Teilnehmer das ungemütliche Leben nachvollziehen und waren froh, als sie wieder an der Sonne waren.
Den Abschluss der Führung bildete der Besuch der Maschinenhalle. Dort werden die zuletzt verwendeten Förderanlagen ausgestellt. Beeindruckend war die noch folgende Filmvorführung, die den Förderabbau von Hand zeigte. Sichtbar wurde, welche Schinderei die Bergwerksarbeiter auf sich nahmen, um ihre Familien zu ernähren. Aber auch die Gemeinschaft, die durch die Zusammenarbeit und das Vertrauen untereinander entstand, war unersetzbar.
„Tief berührt und um viele Informationen reicher machten wir uns wieder auf den Heimweg, um rechtzeitig zur Vesper in Feldafing zu sein und anschließend das Pfarrfest mitzufeiern“, schließt Angelika Hollwich ihren Bericht.