Energieversorgung des Industriepark
„Hinter die Kulissen blicken“, unter diesem Motto organisierte Monika Hofmann, Vorstandsmitglied der Kolpingsfamilie Gersthofen, am 15. März 2019 einen Besuch im Industriepark Gersthofen, dem ehemaligen Hoechst-Areal. Dort erfuhren die zahlreich erschienenen Kolpingmitglieder von Dr. Herbert Rauscher, verantwortlich für die Energieversorgung am Standort, Interessantes über Historie und Aktuelles im Bereich der Energieerzeugung.
Seit 2008 kümmert sich die MVV Industriepark Gersthofen GmbH als Standortbetreiber um die Belange der zehn verschiedenen Firmen auf dem Gelände. Hauptaufgabe der MVV (Mannheimer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft) ist unter anderem die Versorgung der ansässigen Unternehmen mit Energie - ähnlich wie ein Stadtwerke-Unternehmen.
Der Energieverbrauch des Industrieparks liegt mit 800 Millionen Kilowattstunden, knapp drei Mal so hoch wie der der Stadt Gersthofen. Für die Chemie-Unternehmen ist allerdings Dampf ein wichtiger Energieträger, „deshalb investierte MVV im Jahr 2008 rund 30 Millionen Euro in den Bau eines EBS-Kraftwerkes (Ersatz-Brennstoff-Kraftwerk)“, so Dr. Rauscher. Ersatzbrennstoffe sind günstiger als Gas und Öl und schonen gleichzeitig die Umwelt. Für die Herstellung von Prozessdampf entnimmt MVV Wasser aus dem Lechkanal und leitet es nach der Verwendung und Abkühlung wieder zurück. Der Dampf wird durch Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) im EBS-Kraftwerk hergestellt, dazu sind knapp 100.000 Tonnen Brennstoff pro Jahr notwendig, bei einer Wärmeleistung von 40 Megawatt. Dazu erhält MVV vorsortierten Abfall – täglich etwa fünf LKW von geprüften Firmen - für die Verbrennung. EBS enthält einen beachtlichen Anteil an nachwachsenden Energieträgern und trägt somit zur Verminderung von CO²-Emissionen bei. Die übrigbleibende Schlacke wird nach der Verbrennung deponiert. Nach der Rauchgasreinigung weicht Reingas aus dem Kamin ins Freie.
Nach den ausführlichen Informationen über die Wirkungsweise des EBS-Kraftwerkes erhielt jedes Kolpingmitglied einen Sicherheitshelm. Dann begab sich die Gruppe zusammen mit Herrn Dr. Rauscher direkt zum EBS-Kraftwerk. Am Ende gab es einen großen Applaus für die gelungene Führung. Von Monika Hofmann erhielt Dr. Herbert Rauscher ein kleines Präsent.