Emmaus-Gang
Im Lukas-Evangelium (24, 13-35) heißt es, dass zwei Jünger auf dem Weg nach Emmaus miteinander über all das redeten, was sich in Jerusalem ereignet hatte. Jesus geht mit ihnen, aber sie erkennen ihn nicht. Erst als er das Brot mit ihnen teilt, erkennen sie, dass es der Herr ist. In Anlehnung an die Anfänge des Christentums, und auch der Gedanke Brauchtum zu pflegen, hat die Kolpingsfamilie ermuntert, diesen Osterspaziergang in die erwachende Natur wiederzubeleben. Hier wie dort, machte sich nur eine kleine Gruppe (6 Pers.) auf den Weg. Vom geschmückten Osterbrunnen bei der Pfarrkirche St. Radegundis, führte der Weg zum neuen Feldkreuz im "Wulfertshausener Moos“ und weiter am Friedberger Baggersee vorbei, zum Wallfahrtskirchlein Maria Alber (Friedberg-West).
An den drei genannten Stationen erinnerte Hans-Günter Gessler mit Textauszügen aus dem Neuen Testament an den Ursprung der Emmausgänge. Österliche Lieder stimmten auch uns fröhlich und gaben der Freude über die Auferstehung von Jesus Christus breiten Raum.
Ein grau bedeckter Himmel konnte die Gruppe nicht entmutigen und so starteten wir kurz nach 13 Uhr am Pfarrzentrum Wulfertshausen. Schon am Ortsrand, beim Sportheim, lichtete sich der Himmel etwas und beim Feldkreuz, der 2. Station unseres Ganges, schien bereits teilweise die Sonne. Jetzt begann eine längere Strecke um den Friedberger Baggersee, ohne Bäume oder sonstigem Schutz. Nur vereinzelt begegneten der Gruppe Spaziergänger. Im Westen der Blick auf Augsburgs-Silhouette, im Südosten Friedberg erhaben auf dem Berg. Eine einzige Ampel bot Einhalt und bremste unseren Schritt, bevor wir die letzten 500 Meter, gesäumt durch eine Lindenallee, nach Maria Alber zustrebten.
Zur Geschichte:
Der Zolleinnehmer am kurfürstlichen Hohen Zoll, Arnold Schwenkh, war ein großer Marienverehrer. In der Nähe seines Arbeitsplatzes stellte er in einem hohen Alberstamm (Silberpappel), eine kleine Nachbildung der Altöttinger Madonna auf. Durch das Bildnis wurden viele, die an der Zollstätte vorbei kamen, zu kurzem Verweilen veranlasst. Deshalb ließ der fromme Zöllner 1688 eine kleine hölzerne Kapelle errichten. Doch bereits vier Jahre später begann an derselben Stelle der Bau der Wallfahrtskirche Maria Alber – einer eindrucksvollen Vierkirchenanlage, die von einer achteckigen Laterne bekrönt wird. Einzigartig ist die frei vor der Kuppel stehende Attika, die in ihrer Art an Sakralbauten in Südspanien und Mexiko erinnert, zumal in ihr sichtbar zwei Glocken frei hängen.
(Text teilweise entnommen der Festschrift von 1988, Rudolf Erb)
Mit einem abschließenden Gebet und einem letzten Lied in der eigens für die Kolpingsfamilie geöffneten Kirche wurde der Emmausgang beendet. Im nächstgelegenen Cafe konnten sich die "Emmausjünger" stärken und versicherten unisono, auch 2015 einen Emmausgang machen zu wollen. Erste Vorschläge wurden in der Runde angesprochen.