Ein Wandergeselle macht Station in Augsburg
Das Kolpinghaus in Augsburg war für den Anstreicher und Dekorationsmaler Johann Baptist Jordan eine Station auf seiner Wanderschaft über Regensburg, München, Berlin, Hamburg nach Böhmen. Aus dem Handwerker wurde ein Priester und aus dem Priester der Gründer der Salvatorianer. Vor 100 Jahren am 8. September 1918 verstarb er in Tafers in der Nähe von Freiburg. Bereits 1945 wurde der Seligsprechungsprozess für ihn eingeleitet. 2011 hat Papst Benedikt XVI. Franziskus Maria vom Kreuz Jordan den heroischen Tugendgrad zuerkannt.
Der 1848 im badischen Gurtweil nahe der Schweizer Grenze geborene Jordan spürte in sich schon früh die Berufung zum Priester. Aufgrund des Kulturkampfes wurde er nach Privatunterricht, Gymnasium und Studium im Geheimen 1878 zum Priester geweiht. Seine Sprachbegabung führte ihn nach Rom. Hier beginnt Pater Franz Maria vom Kreuz Jordan, so sein Ordensname, schon am Anfang der 1880ger Jahre mit der Gründung einer apostolischen Gesellschaft. Er gibt seinen Ordensmitgliedern 1886 folgenden Auftrag mit: „Durch Beispiel, Wort und Schrift, auf jede Weise und mit allen Mitteln, welche die Liebe Christi eingibt, sollen die Mitglieder mit Eifer und Weisheit im Herrn danach trachten, Gott den Vater und seinen Sohn Jesus Christus und den Heiligen Geist allen und überall zu verkünden und zu verherrlichen, und so unsterbliche Seelen zu retten.“ Heute setzen sich rund 1.200 Salvatorianer und ebenso viele Salvatorianerinnen sowie 1.300 Laien in rund 30 Ländern im Sinne ihres Stifters für "missionarische Pastoral und Bildung" ein.
In späteren Jahren stand der aus einem Ortsteil von Schwangau stammende Pater Pankratius Pfeiffer (1872-1945) Pater Jordan in der Leitung der Ordensgemeinschaft zur Seite und wurde zu seinem Nachfolger. Als „Engel von Rom“ hat Pfeiffer während der Besatzung durch die Deutsche Wehrmacht zwischen Vatikan und Besatzern vermittelt. Ein Dokumentarfilm von 2006 mit dem Titel „Pfeiffer’s Liste“ zeigt auch den erfolgreichen Einsatz von Pfeiffer für Juden und Gefangene in Rom.
Die Bilder sind 2016 bei einem Besuch einer Pilgergruppe von Kolping in der Diözese Augsburg im Mutterhaus und Generalat der Salvatorianer in Rom entstanden, wo Pater Jordan seit 1956 begraben ist.