Ein in Deutschland heimisch gewordener Islam zum Ziel
Am 15. und 16. Mai 2015 trafen sich im Kardinal-Wendel-Haus in München die Delegierten der rund 120 Bildungseinrichtungen der Katholischen Erwachsenenbildung in Bayern (KEB) zur jährlichen Mitgliederversammlung. Vorsitzender Dr. Florian Schuller freute sich, dass Ministerialdirektor Herbert Püls für Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle ein Grußwort an die ehren- und hauptamtlichen Erwachsenenbildner und die Gäste aus Politik und Kirche sprach. Prof. Dr. Georges Tamer, Lehrstuhlinhaber für Orientalische Philologie und Islamwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg referierte im Studienteil zum Thema „Islam in Deutschland: Probleme und Perspektiven“.
Integration keine Einbahnstraße
„Der Islam hat ebenso viele Gesichter wie Anhänger in Deutschland“, sagte Prof. Tamer nach einer gründlichen Darstellung der Geschichte und aktuellen Situation des Islam in Deutschland. Die Mehrheitsgesellschaft in Deutschland sei, so Tamer, vor die Herausforderung des Umgangs mit dem Anderssein gestellt. Die Christen sind für Tamer „besonders aufgefordert, mit dem Islam in Deutschland offen und kreativ umzugehen. Das geeignete Medium sieht der aus dem Libanon stammende Professor im theologischen Dialog. Ziel soll dabei „ein in Deutschland heimisch gewordener Islam sein“, sagt Professor Tamer und mahnt gleichzeitig, dass die Integration von Muslimen in Deutschland keine Einbahnstraße sein kann.
Wandelplenum zu Modellprojekten
An vier Stationen konnten die Delegierten aus den Bildungseinrichtungen das gehörte vertiefen. Nedialko Kalinov stellte das Caritas-Projekt „Bildung statt Betteln“ vor. Mit verschiedensten Maßnahmen (z.B. arbeitsrechtliche Beratung, Organisation von Deutschkursen) hilft das Projekt den immer mehr nach München kommenden Bulgaren und türkischsprechenden Romas. Das „Forum 31“ als ein Interkulturelles Zentrum für Frauen- und Familienbildung stellte Christine Höppner aus Fürstenfeldbruck vor. Stefan Ramoser von der Katholischen Erwachsenenbildung im Landkreis Dingolfing-Landau und Michael Neuberger von der Katholischen Erwachsenenbildung im Landkreis Cham stellten die Umsetzung von der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Regensburg angestoßenen Reihe zur Förderung einer Willkommenskultur für Flüchtlinge vor. Mit Informations- und Motivationsabenden sollen Bürger aufgeklärt, Ängste überwunden und Möglichkeiten zum ehrenamtlichen Engagement aufgezeigt werden. Zudem stellte sich Prof. Dr. Georges Tamer zum Austausch über seinen Vortrag zur Verfügung.
Rückblick auf erfolgreiche Arbeit
Dr. Schuller konnte in seinem Rückblick neben vielen Kontakten in die Politik über erfolgreiche Projekte berichten. So kann voraussichtlich die Ausbildung von Umweltauditoren und Umweltmanagementtrainern im Projekt „Klimaschutz braucht Bildung“ weitergeführt werden. Schuller freute sich besonders, dass die Zahl der kirchlichen Einrichtungen mit einer EMAS Zertifizierung wächst. Der Zertifikatskurs „Ethik in globaler Perspektive“ in Kooperation mit der Hochschule für Philosophie findet ein weiteres Mal statt. Für die Erwachsenenbilder gab und gibt es zudem unterschiedliche Fortbildungskurse, so zum Beispiel zu QES.T, dem Qualitätsmanagementsystem vieler Bildungseinrichtungen der KEB. Mit dem Projekt „Zielgruppenspezifische Bildungsplanung für Menschen ab 50“ sollen die Mitgliedseinrichtungen in den kommenden zwei Jahren durch wissenschaftliche Begleitung in die Lage versetzt werden, die Zielgruppe der Menschen über 50 durch passgenaue Konzepte zielgerichtet anzusprechen. Nach einer erfolgten Prüfung durch den Bayerischen Obersten Rechnungshof (ORH) berichtete der Vorstand der KEB auch über die erfolgte Stellungnahme zur Prüfmitteilung. Mit rund 67.000 Veranstaltungen und mit fast 1,7 Mill. Teilnehmenden konnte die KEB als eine von fünf bayerischen Dachorganisationen in der Erwachsenenbildung auf ein erfolgreiches Statistikjahr 2013 zurückblicken. Für den Vorstand der KEB Deutschland berichtete Ordinariatsrätin Dr. Anneliese Mayer aus dem Erzbistum München und Freising unter anderem über einen Perspektivprozess zur Erarbeitung von strategischen Zielen für die Katholische Erwachsenenbildung bis 2020.
Kolping Träger der Erwachsenenbildung
Bei der Mitgliederversammlung der KEB Bayern waren auch die Vertreterinnen und Vertreter der entsprechenden Kolping-Einrichtungen aus den sieben Diözesanverbänden anwesend. Willi Breher, Vorstandsmitglied des Kolping-Bildungswerk Bayern vertrat die Landesorganisation. Robert Hitzelberger, stellvertretender Diözesanvorsitzender des Kolpingwerkes, und Johann Michael Geisenfelder, Diözesansekretär, nahmen für das Kolping-Erwachsenenbildungswerk Diözesanverband Augsburg an der Tagung teil.