Diözesane Eröffnung der Misereor-Fastenaktion in Nördlingen

Die Option für die Armen eine spirituelle Bombe

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18.03.2019

Karl Schneider stellt Workshop vor


Beate Vogler und Karlheinz Nusser basteln Schlüsselanhänger mit Pfarrer Beck


Doris und Paul Ritter von der Kolpingsfamilie am Stand der Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger


Podiumsgespräch am Nachmittag

„Die „Option für die Armen“ ist für Misereor mehr als eine fromme Formel, sie ist eine >spirituelle Bombe<, die im kirchlichen, wirtschaftlichen und politischen Leben enormen Zündstoff hat“, sagte Domdekan Dr. Bertram Meier in seiner Predigt bei der diözesanen Eröffnung der Misereor-Fastenaktion am 17. März 2019 in St. Salvator Nördlingen. Unter Federführung des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) in der Diözese Augsburg und in Zusammenarbeit mit der Pfarreiengemeinschaft Nördlingen und der Abteilung Weltkirche des Bistums Augsburg haben die großen Verbände in der Diözese Augsburg und weitere Gruppierungen die Eröffnungsfeier des Hilfswerkes vorbereitet und durchgeführt.

Aus der Mystik muss Politik werden

„Misereor`s Maßstab ist Jesus selbst“, stellt Bischofsvikar Meier in der Predigt fest. Und wer Jesu Freund sein will, komme an den Armen nicht vorbei. Da Meier in Misereor nicht nur ein Hilfswerk sieht, sondern „in erster Linie ein Beziehungsnetz“, ist für ihn die Begegnung mit Partnern im Süden eine Quelle der Spiritualität des Bischöflichen Hilfswerkes. Wichtig ist für Maier deshalb, Menschen nicht nur aufs Jenseits zu vertrösten. „Gebet und Meditation brauchen Hand und Fuß. Aus der Mystik muss Politik werden, nicht kurzatmige Tagespolitik, sondern ein Weg für die Welt“, fordert er in seiner Ansprache zum Evangelium der Verklärung Christi. Dass Misereor auf dem richtigen Weg ist und in der Kirche eine Vorreiterrolle einnimmt, macht Meier am diesjährigen Bespielland El Salvador deutlich: Misereor zeige Mut und biete Präsident Trump Paroli, der in demagogischer Weise zum Mauerbau aufruft, weil aus Mexiko, El Salvador und anderen Ländern angeblich Massen von Kriminellen in die Vereinigten Staaten einwandern wollen. „Misereor hält dagegen: Wo Ungerechtigkeit herrscht, da wächst und gedeiht Gewalt“, so Domdekan Meier in seiner Predigt.

Mach was draus: Sei Zukunft!

Dass das Motto der diesjährigen Fastenaktion „Mach was draus: Sei Zukunft!“ durch Misereor in El Salvador umgesetzt wird, zeigte Ingrid Marisol Ganuza Ayala (27). Die junge Frau aus San Salvador, die in Nördlingen zu Gast war, erlebte schon von Kind an Gewalt und Schießereien. Ihren Traum von einem Studium konnte sie sich erst nach einer Teilnahme am von Misereor unterstützten Projekt „Mein Lebensplan“ verwirklichen. Gestärkt und unterstützt durch die Erfahrungen hat sie sich ihr Studium erarbeitet, Psychologie studiert und steht kurz vor dem Abschluss.

Kolping ist Teil der Entwicklungszusammenarbeit im Bistum

Der diözesane Fachausschuss „Verantwortung für die Eine Welt“ war mit einem Infostand zur Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger bei der Misereoreröffnung präsent. Im Mittelpunkt stand das Work Opportunity Programm (WOP) des Kolpingwerkes in Südafrika, das durch die Stiftung unterstützt wird. Junge Menschen bekommen in dem Kurs in vier Phasen die Möglichkeit ins Berufsleben einzusteigen oder sich selbständig zu machen. Vor allem der Einführende Life-Skills-Kurs ist von großer Bedeutung, da nicht nur das Selbstbewusstsein der Teilnehmer gestärkt wird, sondern auch die häufig vorhandenen Traumata aufgearbeitet werden. Nicht selten haben Teilnehmende bereits in ihrer Jugend Gewalt, Vergewaltigung oder Misshandlung erlebt. Am Infostand konnten die Besucher der Misereor-Eröffnung in der Realschule Maria Stern bei einem Upcycling-Projekt aus Kronkorken, Kabeln und einem Fahrradschlauch Schlüsselanhänger herstellen. Über Kolping Südafrika und WOP informierte Karl Schneider in einem Workshop. Die Kolpingsfamilie Nördlingen war nicht nur mit ihren Bannern beim Eröffnungsgottesdienst vertreten, sondern half tatkräftig bei der Feier mit und managte unter anderem die Getränkeversorgung.

Bunte Vielfalt an Aktivitäten

Mit einem Solidaritätsessen und Kaffee und Kuchen war auch für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt. Weitere 21 Gruppen und Organisationen waren an dem Infomarkt beteiligt. Bei einem Podiumsgespräch am Nachmittag, an dem Hauptabteilungsleiter Prälat Dr. Bertram Meier, der Priesterliche Begleiter des Frauenbundes Pfarrer Prof. Dr. Thomas Schwartz, die Diözesanvorsitzende des KDFB Ulrike Stowasser, Barbara Schmidt von Misereor in Bayern und Realschuldirektor i. K. Thomas Möckel teilnahmen wurden Hintergründe, Motivation und Auswirkungen der Misereor-Eröffnung thematisiert. Die Bigband der Realschule Maria Stern und zwei Schülerinnen mit Harfe und Geige gestalteten die Veranstaltung musikalisch.

So verschieden schmeckt Brot

Zum Abschluss des bunten Eine-Welt-Tages luden die Organisatoren um 16 Uhr zu einer ökumenischen Andacht in die evangelische St. Georgskirche ein. Gemeinsam mit der evangelischen Pfarrerin aus Nähermemmingen, Senta-Viktoria Burger, leitete Pfarrer Benjamin Beck, Domdekan Meier und die Geistliche Begleiterin des KDFB, Dr. Ursula Schell, den Gottesdienst. Mit verschiedenen Brotsorten (z.B. Sauerteigbrot, Reisbrot, Challa) stellten die Organisatoren verschiedene Lebenswirklichkeiten unserer Einen Welt in die Mitte des Gebetes.

18.03.2019
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