Vera Heinz vom Kolping-Diözesanvorstand Augsburg besucht Partner in Indien

Das Gesicht von Kolping in Indien ist weiblich

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06.06.2023

Präses Soosai mit den Gästen aus Europa


Unternehmerin zeigt ihre Visitenkarte


Witwe bekommt bald ein Haus


Familie lebt von Milchkuh


Sie freut sich über eine Toilette


Rohbau Bildungszentrum


Bei Bischof Vincent Samuel


Mit Ramesh (links) und dem Bischof von Guntur (2.v.r.)


Mitglieder der Kolpingsfamilien von Guntur


Vor Krishnas Butterkugel


Bistümer, in denen Kolping im Süden Indiens verbreitet ist

„Es ist wunderbar, den Dank für erfolgreiche Hilfe von so vielen Menschen an alle, die über unsere Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger die Projekte in Indien unterstützen, mit nach Hause nehmen zu können“, sagt Vera Heinz vom Kolping-Diözesanvorstand in Augsburg über ihre Reise vom 17. bis 28. Mai 2023 nach Indien. „Ich konnte in vielen Begegnungen erleben, wie unsere Hilfe ankommt“, erzählt die ehrenamtlich Engagierte über den Besuch bei Kolping in den drei indischen Bundesstaaten Tamil Nadu, Andhra Pradesh und Kerala.

Gemeinsam mit zuständigen Länderreferenten von Kolping International, Gregor Federhen, der Referentin für entwicklungspolitische Bildungsarbeit bei Kolping International, Sigrid Stapel, und dem Geschäftsführer von Kolping Schweiz, Peter Jung, traf Heinz nicht nur Father Dr. Maria Soosai, seit 2019 Nationalpräses von Kolping India, und seine Mitarbeitenden, sondern begegnete auch vielen Kolpingsfamilien. Fast alle der 40.000 Mitglieder in den 3.330 Kolpingsfamilien sind Frauen. „Ich habe taffe Frauen erlebt, für die Kolping Freiheit bedeutet“, berichtet Heinz. Eine Frau aus der Diözese Guntur zeigte Vera Heinz stolz ihre Visitenkarte, auf der sie unterschiedliche Elektrowerkzeuge zur Vermietung anbietet. Als Mitglied einer Spargruppe hat die Frau – gefördert durch einen Kolping-Kredit – mit einem Baugerät anfangen können. Heute hat sie ein kleines Unternehmen und vermietet Bohrhämmer, Stromaggregate, Mörtelrührgeräte oder Kompressoren. Auch eine Witwe besuchte Vera Heinz, die in einer Hütte aus Palmblättern und Planen lebt. Sie freut sich darauf, dass sie bald mit Kolping Unterstützung ein kleines Steinhaus bauen kann.

Die Verantwortlichen des Kolping-Nationalverbandes in Indien, der in 33 indischen Diözesen verbreitet ist, berichten den Gästen eine erfolgreiche Bilanz für das Jahr 2022: 149 arme Personen auf dem Land wurden beim Bau eines Hauses unterstützt, 358 Menschen bekamen eine Ziege oder eine Kuh, 426 Toiletten wurden gebaut und 91 Einkommen-schaffende Projekte konnten gefördert werden. „In den Begegnungen habe ich gemerkt, dass unsere Unterstützung das Leben der Menschen besser macht“, fasst Vera Heinz zusammen. „Häufig profitiert auch die nächste Generation davon, weil mit den Einnahmen – vom Verkauf der Milch zum Beispiel – die Ausbildung der Kinder finanziert werden kann“, sagt Heinz.

Das von der Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger unterstützte Bildungszentrum in Kanchipuram besuchte die Reisegruppe ebenfalls. Das derzeit im Rohbau befindliche vierstöckige Gebäude wird für 74 Personen in Einzel-, Doppel- und Mehrbettzimmern Platz bieten. Der Saal und die Seminarräume sollen für die Bildungsangebote zur Unterstützung der Projekte genutzt werden. Im Juni wird Kolping-Generalpräses Christoph Huber das Erdgeschoss eröffnen, in dem ein Restaurant untergebracht sein wird. Mit den Mieteinnahmen soll künftig die Bildungsarbeit im Haus finanziert werden. „Wir waren uns einig, dass für die Ausstattung des Gebäudes noch viel Unterstützung notwendig ist“, stellt Vera Heinz rückblickend fest.

Nach dem Besuch von Kolpingsfamilien an der Südspitze Indiens, die aus organischen Abfällen Dünger herstellen, ihr selbst produziertes Gemüse gemeinsam vermarkten oder eine Aufzucht von Hühnern betreiben, begegneten Vera Heinz und ihre Mitreisenden Bischof Vincent Samuel von Neyyattinkara. Er ist der erste Bischof des 1996 gegründeten Bistums im Bundesstaat Kerala.

Dass zwischen Kolping Augsburg und Kolping in Indien seit der ersten Begegnung 1977 eine lebendige Partnerschaft gewachsen ist, zeigte sich am ersten Teil der Reise von Vera Heinz. Auf Einladung von Perakalapudi Ramesh, der von 2009 bis 2019 Nationalvorsitzender des indischen Kolpingwerkes war, hatte sie ihn und seine Familie zu Hause in Guntur besucht. Ramesh stellte Heinz Bischof Bhagyaiah Chinnabathini von Guntur vor.

Auf dem Weg zur Kolpingsfamilie Mahabalipuram konnte die Delegation aus Europa einen kleinen Eindruck von der reichen Kultur Indiens erleben. Neben den fünf Rathas, fünf im 7. Jahrhundert in einem Stück aus einem Fels gehauene Tempel, besuchten sie die „Butterkugel Krishnas“. Die 6 Meter hohe, 5 Meter breite und rund 250 Tonnen schwere Felskugel auf einem Felsrücken erweckt den Eindruck, sie könnte jeden Moment herunterrollen. Krishna soll beim Stehlen der Butter von seiner Mutter die Kugel verloren haben.

Kolping-Diözesanpräses Rudolf Geiselberger (1933-1987) war die Partnerschaft mit dem Kolpingwerk in Indien sehr wichtig. Er war 1981 bei der Gründung des indischen Nationalverbandes dabei. Die nach ihm benannte Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger konnte im Jahr 2022 durch Spenden die Projekte des zweitgrößten Kolping-Nationalverbandes nach Deutschland mit 70.000 Euro unterstützen. Das Bistum Augsburg hat die Projekte des Kolpingwerkes in Indien in den zurückliegenden Jahren immer wieder durch Zuschüsse unterstützt.

06.06.2023
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