Adolph Kolping vertraut auf den heiligen Josef

damit wir alle recht freudig wirken...

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20.02.2021

Figur des Josefsaltar in der Minoritenkirche in Köln


Ursprüngliche Platte vom Grab Kolpings

Adolph Kolping hat den Verband unter den Schutz des heiligen Josef gestellt. 1870 hat Papst Pius IX. den heiligen Josef zum Patron der Kirche ernannt. 150 Jahre später hat sein Nachfolger, Papst Franziskus, am 8. Dezember 2020, mit dem Schreiben "Patris Corde" ein Jahr zum heiligen Josef ausgerufen. Mit einigen ausgewählten Beispielen berichten wir über die Verbundenheit von Adolph Kolping und dem heiligen Josef.

Arbeitet mit Jesus, arbeitet für Jesus und arbeitet im Vertrauen auf Jesus

1853 hält Adolph Kolping den Mitgliedern des Vereins zum Fest des heiligen Josefs eine Ansprache, die wir in Auszügen wiedergeben.

„Der Gesellenverein hat sich einen Heiligen zum Schutzpatron erwählt, und das will sagen und bedeuten, dass der Verein und seine Genossen sich unter die Fürsprache des Heiligen bei Gott stellen und jeder an dem Heiligen ein Beispiel und Vorbild sehen will für seinen eigenen Weg über die Erde zum Himmel. Der Gesellenverein hat sich den heiligen Josef zum Schutzpatron erwählt, jenen heiligen Handwerker, dessen Werkstätte durch den Heiland der Welt geheiliget worden ist…

Stellt euch… mit mir unseren heiligen Patron vor,… er selbst rede euch, seine jungen Freunde und Handwerksgenossen, ungefähr mit folgenden Worten an: Meine Vorfahren waren die Könige des Landes, mein Ahnherr David, der Mann nach dem Herzen Gottes, Salomo, der reiche und prachtliebende Fürst und was bin ich? Ein armer Handwerksmann. Mein Pflegesohn ist derjenige, der Himmel und Erde erschaffen hat, der spricht, und es geschieht, der Wunder wirken und das Brot vermehren kann durch das Wort seiner Macht, und dennoch bin ich nur ein armer Handwerker, und der Sohn Gottes isst kein anderes Brot, als welches der Schweiß von meiner Stirn befeuchtet hat. Ich schäme mich des Handwerkes nicht; denn es ist der Stand, den Gott mir angewiesen hat. Ich schäme mich des Handwerks nicht; denn es ist durch den Sohn Gottes selbst geheiliget. So hat auch euch der Herr den Stand des Handwerkers als Beruf gegeben und in demselben ganz gewiss den Weg angewiesen, auf welchem ihr ruhiger und sicherer zum Himmel kommen könnt, als dies in anderen Ständen für euch geschehen würde. Zwar hat Gott der Herr die Arbeit, die harte, schwere Arbeit nicht von euch genommen, aber die Arbeit ist durch die christliche Religion eine Ehre geworden, der Weg der Arbeit soll für euch der wahre Weg zum Himmel werden. Damit aber dies geschehe, achtet vorzüglich auf folgende drei Punkte: Arbeitet erstens mit Jesus Christus, arbeitet zweitens für Jesus Christus und arbeitet drittens im Vertrauen auf Jesus Christus.“

(Quelle: Kolping-Schriften, Bd. 4, S. 54-56)

Die Josefsfigur in der Minoritenkirche in Köln

Auf den Wunsch von Adolph Kolping errichteten die Gesellen im südlichen Seitenschiff der Minoritenkirche in Köln, an der Stelle eines früheren Altars für die Schmerzhafte Muttergottes, einen Josefsaltar. Der Altar wurde nach einem Plan von Architekt Vincenz Statz (1819-1898) durch den Bildhauer Friedrich Wilhelm Mengelberg (1837–1919) ausgeführt. Weihbischof Dr. Johann Anton Friedrich Baudri (1804-1893) weihte den Altar am 8. Dezember 1865, der Tag nach der Beerdigung und der Geburtstag von Adolph Kolping. Die Predigt bei der Weihe hielt der Präses des Wiener Gesellenvereins und spätere Erzbischof und Kardinal von Wien, Dr. Anton Josef Gruscha (1820-1911).

In seinem Testament schrieb Adolph Kolping: „Mein Begräbnis soll durchaus einfach sein. Wenn es möglich zu machen, wünsche ich, vor dem St. Josefaltare in der Minoritenkirche begraben zu werden. Auf meinem Grabsteine, der ganz einfach sein soll, darf nur außer dem Datum der Geburt, des Todes und der Beisetzung der volle Name ohne Titel. Nur soll darauf noch einfach und leserlich eingehauen sein: ‚Er bittet alle um das Almosen des Gebetes.‘“

Die Gebeine von Adolph Kolping wurden am 30. April 1866 vom Melatenfriedhof, wo sie vorübergehend bis zur Genehmigung und Schaffung der Grablege beigesetzt waren, in die Minoritenkirche überführt.

1867 wurde der Altar um eine Holzfigur des hl. Josef, die Mathias Zens (1839-1921) aus Schwarzenborn bei Wirtlich geschnitzt hat, ergänzt. Adolph Kolping hat sich für Zens, der als Schreinergeselle Mitglied des Vereins war, eingesetzt, damit er ein Stipendium für die Genter Bildhauerschule von Jean-Baptiste Bethune (1821-1894) bekam. Vom gesamten Altar ist heute nur noch die Figur des hl. Josef erhalten, der Rest ist, wie die Minoritenkirche überhaupt, im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört worden.

Ein Gruß zum Schluss

Noch weitere Beispiele könnten angeführt werden: Die erste Fahne des Katholischen Gesellenverein in Elberfeld soll schon das Bild des heiligen Josef gezeigt haben. Im Statut des „Rheinischen Gesellenbund“, dem heutigen Kolpingwerk, wird 1850 bei der Gründung der heilige Josef als Patron des Verbandes festgeschrieben. Der Titelkopf der von Kolping herausgegebenen „Rheinischen Volksblätter“ zeigte den heiligen Patron der Handwerker. An der Fassade des Gesellenhaus in der Breiten Straße in Köln war eine Josefsfigur angebracht.

Ein Gruß von Adolph Kolping aus einem Brief zum Schluss: „Nun behüt`Euch alle der liebe Gott, und nehme der heilige Joseph, unser Schutzpatron, Euch in seinen Schutz, damit wir alle recht freudig wirken...“

(Quelle: Kolping-Schriften Bd. 2, S. 472)

20.02.2021
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Der diözesane Kolping-Fachausschuss „Kirche mitgestalten“ hat für die Messfeier am Josefstag (19. März aber auch 1. Mai) Texte zusammengestellt. Zudem gibt es eine Gebetsstunde für den Gründonnerstag. Der Fachausschuss wird eine Maiandacht zum Josefsjahr erarbeiten. Diözesanpräses Kretschmer ist dabei, zu ausgewählten Gedanken aus dem päpstlichen Schreiben „Patris Corde“ Zeichnungen und Impulse zu erstellen. Diese und weitere Materialien wurden den Vorsitzenden über unsere Cloud zur Verfügung gestellt.