Fachtag Flucht an der Kolping Akademie

Berufliche Integration und Bildung sind das A und O

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26.02.2018

Klaus Schmitz, Christine Hagen und Frank Jelitto

Am 24.02.2018 fand an der Augsburger Kolping Akademie der bereits zweite Fachtag zum Thema Flucht statt. Schwerpunkt waren sich aus Politik und täglicher Arbeit ergebende neue Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen für die Arbeit der Kolping Akademie.

Zum zweiten Fachtag mit dem Thema Flucht begrüßte Frank Jelitto, Geschäftsführer der Kolping Akademie, rund 60 Mitarbeiter aus allen 29 Standorten, die mit Geflüchteten arbeiten, oder in ihrer Arbeit mit dem Thema in Berührung kommen. Ziele des Fluchttages waren, sich zu positionieren sowie Herausforderungen für die Arbeit zu identifizieren und praktisch in Angriff zu nehmen.

In Impulsvorträgen bereiteten Christine Hagen, Leiterin des Bereichs Soziales und Jugend des Landkreises Augsburg, Klaus Schmitz, Geschäftsführer des Jobcenters Augsburger Land und Frank Jelitto selbst die Teilnehmer auf intensive Diskussionsrunden am Nachmittag vor.

Christine Hagen fasste zunächst die allgemeine politische Lage zusammen und wies dann auf konkrete Anforderungen hin. „Berufliche #Integration und Bildung sind das A und O“, fasste sie zusammen. Diese stehe im Fokus, wobei die Kolping Akademie in diesem Punkt ein starker Partner sei.

In Planung sei die Eröffnung eines neuen Bildungsbüros, das strategisch an den Schwerpunkten Bildung und Integration für neu Zugewanderte arbeiten werde. Zentrale Themen seien weiterhin Verselbstständigung und Eigenständigkeit.

Ein Problem, das alle drei Redner thematisieren, ist das des Wohnraums. Geflüchteten, die sich eine Wohnung suchen dürften, gelingt dies meist nichts. Das beeinträchtigt auch deren Leistung in Ausbildung oder Arbeit.

Klaus Schmitz bemerkt im Rahmen seiner Arbeit eine Kluft zwischen geflüchteten Männern und geflüchteten Frauen. Oft sei es gerade den Frauen nicht möglich zu arbeiten, da ihnen kulturell die Aufgabe der Kinderbetreuung zukomme. Zwei Drittel der erwerbsfähig leistungsberechtigten Geflüchteten seien Männer. Gleichzeitig seien oft die mitgebrachten Bildungsgrundlagen zu gering. Rund ein Drittel werde darum schwer vermittelt.

Die Kolping Akademie arbeitet seit 2014 intensiv mit Geflüchteten und Migranten. Der Anteil der Geflüchteten werde allerdings aktuell kleiner, bemerkt Frank Jelitto. Dafür steige der Anteil der Arbeitsmigranten in den Kursen der Kolping Akademie erkennbar. Qualität und Quantität der angebotenen Kurse sei deutlich gestiegen. Trotz einem verbesserten Angebot der Kolping Akademie bleibt aber erkennbar, dass vor allem unbetreute minderjährige Flüchtlinge Schwierigkeiten haben eine Perspektive zu finden. In den letzten zwei Jahren habe sich der Charakter der Arbeit an den Standorten der Kolping Akademie deutlich verändert. Trotzdem müssen, so Jelitto, gangbare Wege gefunden werden, vor allem in der Erwachsenenbildung erweiterte Angebote zur Verfügung stellen zu können. Man müsse aber auch langfristig denken und dürfe nicht die Fluchtwellen, denen Deutschland sich in den vergangenen 50 Jahren ausgesetzt gesehen habe, vergessen. Nach der Eingliederung in Arbeit dürfe nicht Schluss sein, man müsse hier die bereits gewonnenen Erfahrungen nutzen. Allen Beteiligten wünschte er einen langen Atem.

Autor: Sarah Holtkamp-Ullrich

Broschüre "Flucht. Wege zur Integration" vorgestellt

"Die Broschüre, die wir Ihnen erstellt haben, soll ihnen zeigen, was wir in unserer Arbeit für eine Breite und Tiefe haben, was wir bewirken und wo wir Probleme und Herausforderungen haben. Vielleicht hilft die Darstellung der Arbeitsfelder ja bei einer versachlichten Diskussion auf den verschiedenen Ebenen...", schreiben die drei Geschäftsführer, Ursula Straub, Werner Moritz und Frank Jelitto, im Vorwort.

Auf den folgenden Seiten wird die Arbeit der Kolping Akademie mit und für Geflüchtete vorgestellt. Je zwei Seiten sind der Darstellung des Wohnheims zum An- und Weiterkommen in Stadtbergen, des Jugendmigrationsdienstes, der Berufsintegrationsklassen, der Integrationskursen, der Ausbildungsbegleitenden Hilfen, des Projektes Start.de zur Heranführung von Asylbewerbern an den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt bzw. zur Unterstützung in ihrer Lebenssituation und der Umschulungen gewidmet.

Die "Zahlen & Fakten" auf Seite 20 zeigen, was die Kolping Akademie in diesem Tätigkeitsfeld leistet. 1.400 Geflüchtete wurden 2017 insgesamt betreut und unterrichtet. 25 Prozent der Teilnehmer an den Ausbildungsbegleitenden Hilfen haben einen Fluchthintergrund. 50 Prozent der Jugendlichen aus dem Jugend-Wohnprojekt in Stadtbergen wurden in Ausbildung und 100 Prozent in Praktika vermittelt. 90 Prozent der Teilnehmer der Deutsch-Integrationskurse absolvieren erfolgreich den Test "Leben in Deutschland", 99 Prozent den "Deutschtest für Zuwanderer" und 70 Prozent erreichen das Sprachniveau "B1". 1.200 Teilnehmer besuchten rund 90 Berufsintegrationsklassen, die von der Kolping Akademie betreut werden. 200 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sind derzeit auf die Betreuung der Kolping Akademie angewiesen.

Den Abschluss der Broschüre bilden sieben politische Forderungen. Die 150 Delegierten aus den 27 Diözesanverbänden haben diese in der Erklärung "Durch Einwanderungsgesetz Fachkräftemangel beseitigen" beim Bundeshauptausschuss des Kolpingwerkes Deutschland am 12. November 2017 in Stuttgart beschlossen.

26.02.2018
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