Arbeitnehmer sind Teil der Wirtschaft
"Der Landesarbeitskreis der gewählten Vizepräsidenten und Vorstandsmitglieder der Arbeitnehmer im Handwerk vernetzt und gibt wertvolle Impulse", sagt Kolping-Landesgeschäftsführer Willi Breher über die Sitzung des Arbeitskreis am 13. März 2015 im Rahmen der Internationalen Handwerksmesse in München.
Im Gegensatz zur "Münchner Erklärung" der Wirtschaftsverbände (BHT, BIHK und vbw) betonten die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen von DGB und Kolping bei ihrem Treffen im Rahmen der Internationalen Handwerksmesse in München die Notwendigkeit konsequenter Kontrollen beim Mindestlohn. Die Forderung soll als Schutz für die Betriebe im Handwerk verstanden werden, die sich gesetzeskonform verhalten und damit dem Lohndumping Einhalt gebieten.
Während im Kongresszentrum der Messe die Wirtschaftsverbände massiv versuchten, die Bundeskanzlerin zur Rücknahme von Dokumentationspflichten und zur Ausweitung von Ausnahmen zu drängen, verabschiedeten die Arbeitnehmervertreter zeitgleich und quasi nebenan alternativ eine Erklärung unter dem Titel "Arbeitnehmer sind Teil der Wirtschaft".
Der aktuelle Werbeslogan der Kammern "Handwerk - die Wirtschaftsmacht von nebenan!" kann hier durchaus zum Schmunzeln anregen.
Seit nunmehr schon fast zwei Jahrzehnten trifft sich die Runde der Arbeitnehmervertreter im Handwerk auf Landesebene unter der bewährten Führung von Kolpingmann Franz Greipl und Gewerkschaftsvertreter Konrad Treitinger auf der Handwerksmesse im München. Beide stehen selbst an der Spitze als Vizepräsidenten der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz und vertreten die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Handwerk. Auch in den anderen bayerischen Kammern sind Kolpingleute als Vizepräsidenten, wie Karl-Peter Wittig in der HWK Oberfranken, oder als Vorstandsmitglieder und als Vorsitzende und Mitglieder in den Berufsbildungsausschüssen der Kammern.
Nicht immer musste man in der Vergangenheit derart tagespolitisch aktuell mit einer Erklärung reagieren. In der Vergangenheit konnte man sich voll einem inhaltlichen Thema wie der Fachkräftesicherung im Handwerk oder der Ausbildungssituation widmen. Am 13. März 2015 stand das wuchtige Zukunftsthema "Energie-Effizienz und "Gebäude-Sanierung" auf der Tagesordnung. "Man darf durchaus erwarten", sagt Franz Greipl, "dass deutlich Stellung bezogen wird, wenn u.a. die betroffen sind, die uns gewählt haben."
Zusammen mit den DGB-Vertretern ist man sich einig, dass der Strukturwandel im Handwerk viele neue Herausforderungen beinhaltet und es gerade auf Arbeitnehmerseite wichtig und hilfreich ist, in Zukunft nicht nur mit einer gemeinsamen Wahl-Liste, sondern mit gemeinsamen Themen im Handwerk stark vertreten zu sein.