Neuer Bundesvorstand gewählt
Die digitale Bundesversammlung des Kolpingwerkes Deutschland hat am vergangenen Wochenende für die kommenden vier Jahre den neuen Bundesvorstand gewählt. Die Bundesvorsitzende Ursula Groden-Kranich sowie Klaudia Rudersdorf und Manuel Hörmeyer wurden als stellvertretetende Bundesvorsitzende mit großer Mehrheit wiedergewählt. Neuer Bundespräses ist Pfarrer Hans-Joachim Wahl. Mit Rosalia Walter (Buchloe) als Geistlicher Leiterin, Walter Fehle (Bobingen) und Dr. Martin Weber (Mindelheim) wurden drei Bundesvorstandsmitglieder mit Wurzeln im Bistum Augsburg gewählt.
Neuer Bundespräses
Die Bundesversammlung des Kolpingwerkes Deutschland hat Pfarrer Hans-Joachim Wahl (61) mit großer Mehrheit zum neuen Bundespräses des Kolpingwerkes Deutschland gewählt. Er folgt im Amt des Bundespräses auf Josef Holtkotte, der Ende September zum Weihbischof im Erzbistum Paderborn geweiht wurde. Hans-Joachim Wahl ist seit 2011 Pfarrer der Gemeinde St. Bonifatius in Gießen, Leiter des Pfarreienverbundes in Gießen und Präses der Kolpingsfamilie Gießen. Gleichzeitig amtierte er als Diözesanpräses des Kolpingwerkes im Diözesanverband Mainz und als Bezirkspräses im Bezirk Oberhessen-Süd. Davor war er Pfarrer in Bad Nauheim sowie Leiter der Kur-Klinik- und Altenheimseelsorge. Von 1990 bis 2001 war Wahl in der Militärseelsorge eingesetzt. Dabei waren internationale Begegnungen für ihn prägend – unter anderem sein Einsatz in den Niederlanden und in Belgien von 1994 bis 2001, insbesondere seine Tätigkeit am NATO-Hauptquartier (SHAPE) von 1997 bis 2001. Seit 2002 ist er zudem Aufsichtsratsvorsitzender des Bezirkscaritasverbandes Gießen.
Neuer Bundesvorstand
Bei den Wahlen zum Bundesvorstand wurden auch die Bundesvorsitzende Ursula Groden-Kranich sowie (Mainz, 56) die zwei stellvertretenden Bundesvorsitzenden Klaudia Rudersdorf (Essen, 57) und Manuel Hörmeyer (Köln, 30) mit großer Mehrheit in ihren Ämtern bestätigt.
Aus dem Kolpingwerk im Bistum Augsburg wurde die Geistliche Leiterin Rosalia Walter (63) im Amt besteätigt. Die Diplom-Religionspädagogin, die von 1999 bis 2011 Vorsitzende der Kolpingsfamilie Buchloe war, ist Mitglied des Zentrakomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und des Synodalversammlung des Synodalen Wegs. In vergangenen fünf Jahren hat Walter mit Bundespräses Josef Holtkotte gleichberechtigt den geistlichen Dienst im Kolpingwerk verantwortet.
Die rund 300 Delegierten wählten zudem den 53-jährigen Wirtschaftsingenieur Walter Fehle, der seit 2014 stellvertretender Vorsitzender der Kolpingsfamilie Bobingen ist, in den ehrenamtlichen Bundesvorstand. Fehle unterstützt seit 2016 Kolpingsfamilien im Bistum Augsburg als Praxisbegleiter im Rahmen des Projekts „Begleiten und Beraten“ und ist Mitglied im diözesanen Kompetenzteam.
Mit Dr. Martin Weber, der aus Mindelheim stammt und jetzt in Berlin lebt, gehört künftig ein weiteres Mitglied mit Wurzeln im Kolpingwerk Augsburg dem Bundesvorstand an. Weber ist inzwischen ehrenamtlicher Geschäftsführer des Kolpingwerkes im Erzbistum Berlin.
Neben Walter Fehle und Dr. Martin Weber wurden als Mitglieder des Bundesvorstandes Andreas Blümel, Johannes P. Bergmann, Sven-Marco Meng, Harold Ries, Martin Rose, Andreas Stellmann und Stephan Stickeler und Kathrin Zellner gewählt. Reinhard Ockel, Ernst Joßberger und Marie-Christin Sommer kandidierten nicht erneut für den Bundesvorstand.
In den Finanzausschuss des Kolpingwerkes Deutschland wurde Roland Kober aus der Kolpingsfamilie Kötz wiedergewählt. Der 60-jährige Betriebswirt ist auch Vizepräsident der IHK Schwaben.
Kolping stellt sich hinter Synodalen Weg
In einer Erklärung stellt sich die Bundesversammlung des Kolpingwerkes Deutschland hinter die Reformbestrebungen des Synodalen Wegs. "Der Aufbruch der Kirche muss so gestaltet sein, dass er den Reichtum der Tradition genauso ernst nimmt wie die Zeichen der Zeit", heißt es in einer Erklärung, die die Bundesversammlung verabschiedete. Auch unterstütze man das Anliegen, die Ergebnisse des Reformprozesses in Deutschland in die weltkirchliche Diskussion einzubringen. Die Erklärung trägt den Titel "Teilhabe und Mitverantwortung – positive Erfahrungen für eine Kirche in der Mitte unserer Gesellschaft".
Bei der zweiten Synodalversammlung in Frankfurt sei freimütig und in respektvoller Atmosphäre diskutiert worden, schreibt das Kolpingwerk weiter. Dieser Geist wecke Hoffnung auf Veränderungen. "Die katholische Kirche in Deutschland braucht einen Weg der Umkehr und Erneuerung! Dabei muss die gelebte Gottes- und Nächstenliebe im Zentrum stehen, und nicht die unversehrte Bewahrung der Institution Kirche oder die Rettung von Machtstrukturen", so die Erklärung.
Ein Ziel des Kolpingwerks sei es, eigene praktische Erfahrungen in den Reformprozess einzubringen, hieß es weiter. Dazu zählten Teilhabe und Begegnung auf Augenhöhe, etwa zwischen ehren- und hauptamtlichen Kräften: "Wo Partizipation und Transparenz gelebt werden, dort wachsen Identifikation, Akzeptanz und Vertrauen." Auch stünden Priester, Laien und Diakone innerhalb des Kolpingwerkes gemeinsam in der Verantwortung. Zudem sei das Engagement von Frauen und Mädchen "unverzichtbar", und das Kolpingwerk setze sich für Geschlechtergerechtigkeit in Gesellschaft und Kirche ein.
Leitantrag „Programmatische Richtungsentscheidung“
In dem vom Bundesvorstand vorgelegten Leitantrag wurden die Ergebnisse des Zukunftsprozesses „Kolping Upgrade … Unser Weg in die Zukunft“ (Mitgliederbefragung 2017, Regionalforen 2018, Zukunftsforum 2019 Fulda, diözesane Zukunftsdialoge 2019 – 2021, Perspektivtag der Kolpingjugend 2019 sowie Rückmeldungen der Einrichtungen und Unternehmen und aus den Kolpingsfamilien) berücksichtigt. Auf der Grundlage des beschlossenen „Leitantrages programmatische Richtungsentscheidungen“ wird die Kommission „Leitbildentwicklung“ einen Entwurf „Leitantrag – Leitbild Kolping Deutschland“ erstellen, über den im Rahmen der Bundesversammlung vom 4. bis 6. November 2022 in Köln Beratung und Beschlussfassung erfolgen soll.
Leitantrag „Beitragsordnung Kolpinwerk Deutschland“
Die 2016 eingesetzte Beitragskommission hat zur Bundesversammlung eine neue Beitragsordnung für die Verbandsbeiträge und den Zustiftungsbetrag vorgelegt. Schwerpunkt der Neuordnung sind die Besserstellung von Kindern, jungen Menschen und Familien. Zudem wurde mit dem Begriff der „häuslichen Gemeinschaft“ ein Instrument eingeführt, um der veränderten Situation von Menschen in Ehe, Familie und Partnerschaft zu begegnen (z.B. verwitwete Personen, die zusammenleben). Neu eingeführt wird ein Sozial(Verbands)beitrag. Für Menschen, die Hartz IV, Sozialhilfe, Ausbildungsförderung oder Bafög erhalten, können Kolpingsfamilien künftig weniger Verbandsbeitrag und Zustiftungsbetrag nach Köln abführen. Mit der Neuordnung einhergehend wurde eine Vereinfachung des Verwaltungsaufwandes bzw. eine Reduzierung der Beitragsstufen beschlossen.
Der Bundesvorstand hat versprochen, die neue Beitragsordnung noch im November den Kolpingsfamilien mitzuteilen. Sie wird am 1. Januar 2023 in Kraft treten. Die Kolpingsfamilien müssen ihre Beiträge vor Ort prüfen und gegebenenfalls eine neue Beitragsordnung für die Kolpingsfamilie beschließen und eine Satzungsänderung vornehmen.
Der Diözesanverband Augsburg bietet im November 2021 und Januar 2022 Informationsabende zur neuen Beitragsordnung an.
Geschlechtergerechtigkeit im Kolpingwerk
Die Bundesversammlung hat auch den Orientierungsbeschluss des Bundesvorstandes „Jeder Mensch ist Gottes Ebenbild – Geschlechtergerechtigkeit im Kolpingwerk Deutschland fördern und verankern“ zur Kenntnis genommen. Der Bundesvorstand will einen Prozess im Verband zu diesem Thema iniziieren. Dazu soll es in den nächsten Wochen Informationen zu Inhalten, Prozessverlauf… geben.
Fokus auf Frauen und junge Menschen bei Sozialwahlen
Die Bundesversammlung folgte in einem Antrag vom Kolpingwerk Diözesanverband Augsburg dem Anliegen, bei der Werbung von Kandidierenden für die Wahlen zu den sozialen Selbstverwaltungsorganen in den geseltzlichem Kranken-, Unfall-, Renten- und Pflegeversicherungen den Schwerpunkt auf Frauen und junge Menschen zu legen. Der Wahltermin ist zwar erst 2023, die Suche nach Personen, die zu einer Kandidatur bereit sind, erfolgt aber bereits 2022.
Augsburger Delegierte aktiv dabei
Die bei der letzten Diözesanversammlung gewählten Delegierten des Diözesanverbandes Augsburg waren aktiv an der Bundesversammlung beteiligt. Mit dabei warern: Thomas Ermisch, Johann Michael Geisenfelder, Katharina Heckl, Daniel Hitzelberger, Robert Hitzelberger, Wolfgang Kretschmer, Tobias Mairle, Johanna Pongratz, Michael Säckl, Carolin Winter und Daniela Zitt. Zudem nahm Sebastian Hornig aus Bobingen als Mitglied der Beitragskommission teilweise als Gast an der Bundesversammlung teil.
Mitgieder des Diözesanverbandes Augsburg wurden auch in Kommissionen gewählt: Katharina Heckl und Willi Breher in die Wahlkommission. Anna-Sophia Hornig in die Antragskommission.
Anna-Maria Högg, Vorsitzende der Kolpingsfamilie Diedorf und ehemalige Bundesleiterin der Kolpingjugend, und Dr. Bernhard Mittermaier, der aus der Kolpingsfamilie Lauingen stammt, moderierten die digitale Bundesversammlung.