#WirBleibenZuhause - und sind dennoch (gedanklich) unterwegs!

Da aufgrund der Corona-Pandemie unsere Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, lädt das Kolpingwerk Diözesanverband Augsburg zu einem virtuellen Sonntagsausflug zu Kapellen, Gipfel- und Feldkreuzen, Kirchen mit Kolping-Reliquien... ein.

Gipfelkreuz der Kolpingsfamilie Türkheim auf der Bretterspitze

Eberhard Port, Toni Baur, Karl Thalmeir, Anderl (Andreas) Schorer, Max Keppeler, Uli Schmid, Georg Müllner 1955 auf der Parseierspitze
Aufbruch nach Randa; von unten Norbert Eberhard u. Josef Port
"Ein schöner, aber schicksalsschwerer Tag bricht an", lautet die Bildunterschrift im Fotoalbum
Das Gipfelkreuz wird aufgestellt
Pater Alwin von den Kapuzinern segnet das Kreuz
Gipfelkreuz auf der Bretterspitze 2018 (Foto Wolfgang Thalmeir)

„Einige Türkheimer Kolpingsöhne waren auch begeisterte Bergsteiger“, berichtet die Chronik des Kolping-Diözesanverbandes. Auf der Liste der Berge, die sie bestiegen hatten, standen unter anderem der Watzmann (2.713 m), die Wildspitze (3.768 m), der Großglockner (3.798 m), der Similaun (3.599 m), 1956 das Matterhorn (4.478 m) und 1957 der höchste Berg der Alpen und der Europäischen Union, der Mont Blanc (4.810 m).

Für den Sommer 1958 planten Norbert Eberhard, Stefan Haug, Alois Port, Josef Port, Toni Port, Andreas Schorer und Karl Thalmeir die Besteigung des Weißhorn (4.505 m) in den Walliser Alpen. Toni Port bekam von der Grundausbildung bei der Bundeswehr nicht frei und war deshalb nicht dabei, als sich die anderen sechs Bergfreunde am 19. Juli auf den Weg in die Schweiz machten. Nach einer Zwischenübernachtung begann am 20. Juli von Randa aus der Aufstieg bis zur Weißhornhütte (2.932 m).

In den Türkheimer Heimatblättern (Heft 270 2008) wird das weitere Geschehen wie folgt wiedergegeben: „Am Montag, zeitig in der Frühe, gingen sie als drei Zweierseilschaften auf dem Normalweg über den Ostgrat zum Gipfel (4505 m). Da dieser aber nur wenig Platz bot, stieg nur eine Seilschaft ganz auf, die anderen warteten etwas unter halb. Alois Port (* 1931, gest. 2009) und Andreas Schorer (* 1938, gest. 2009) erklommen als erste den schneebedeckten Gipfel. Als diese wieder zurückkamen, stiegen Josef Port (* 1935, gest. 1958) und Norbert Eberhard (* 1937, gest. 1958) auf. Die erste und die dritte Seilschaft mit Karl Thalmeir (* 1934, gest. 2016) und Stefan Haug (* 1938, gest. 2004) schauten zu, wie die beiden gegen 13 Uhr den Gipfel erreichten. Während beide fotografierten, kam einer zu Fall und riss seinen Kameraden mit in die Tiefe. Die anderen vier mussten mit Schrecken zusehen, wie ihre Kameraden über den Osthang des Weißhornmassives in den Bisgletscher stürzten.“ (Zitat ergänzt um das jeweilige Todesjahr)

Alle sofortigen Bergungsaktionen und auch die Suche einige Wochen später blieben erfolglos. Seit ihrem Sturz über die 1.100 Meter hohe Wand hinunter in den Bisgletscher sind der kaufmännische Angestellte Norbert Eberhard (auch Schriftführer der Kolpingsfamilie) und der Schneider Josef Port verschollen.

Im gleichen Jahr noch beschloss die Kolpingsfamilie Türkheim, zum Gedenken an die beiden Verunglückten auf dem Gimpel am Nesselwängle ein Gipfelkreuz zu errichten. Doch es kam nicht dazu. „Als die Türkheimer ihr Kreuz aufstellen wollten, hatten einheimische Jungs bereits ein Eisenkreuz in das von der KF Türkheim ausgehobene Fundament aufgestellt“, erzählt die Chronik des Diözesanverbandes. Das Gedenkkreuz der Kolpingsfamilie Türkheim für die verunglückten Kolpingmitglieder Norbert Eberhard und Josef Port wurde dann im August 1958 auf der Bretterspitze (2.608 m) bei Hinterhornbach in Tirol errichtet. In den Grundstein wurden ein Stein vom Weißhorn, ein Stein von der Minoritenkirche in Köln und ein Fläschchen mit einer Urkunde einbetoniert. Die feierliche Segnung des Kreuzes auf der Bretterspitze erfolgte am 21. September 1958 durch Präses Pater Alwin. Zwei Tafeln mit dem Kolping-Logo auf dem Kreuz erinnern mit folgendem Text an die Verunglückten: „Christus ist der Herr. 1958. erstellt von der Kolpingsfamilie Türkheim. ZUM GEDENKEN an unsere 1958 vom Weißhorn (Schweiz) abgestürzten Kolpingsbrüder u. Alpenvereinskameraden. JOSEF PORT. NORBERT EBERHARD. DAV Ortsgr. Bad Wörishofen Sekt. Immenstadt (Allgäu)“

1960 ließ die Ortsgruppe Bad Wörishofen des Deutschen Alpen Vereins (DAV) eine Gedenktafel an der Pfarrkirche von Randa anbringen.

2018 berichtet ein Oberwalliser Newsportal, dass Toni Port, der damals nicht mitfahren konnte, immer wieder nach Randa zurückkehrt. Er hat bis heute die Hoffnung nicht aufgegeben, dass der Gletscher die Leichen seines verunglückten Bruders Josef und seines Freundes Eberhard freigibt.

 

Fotos soweit nichts anderes Vermerkt aus dem Fotoalbum von Andreas Schorer (gescannt von Norbert Baur). Bild oben Josef Port und Norbert Eberhard vor dem Unglück am Weißhorn 1958.

Aus dem Evangelium zum 20. Sonntag im Jahreskreis (16.8.2020)

"In jener Zeit zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück.
Und siehe, eine kanaanäische Frau aus jener Gegend kam zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält.
Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Schick sie fort, denn sie schreit hinter uns her!
Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.
Doch sie kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir!
Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den kleinen Hunden vorzuwerfen.
Da entgegnete sie: Ja, Herr! Aber selbst die kleinen Hunde essen von den Brotkrumen, die vom Tisch ihrer Herren fallen.
Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Es soll dir geschehen, wie du willst.
Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt."

Vollständiger Text Evangelium (Matthäus 15, 21-28) unter: www.bibleserver.com
Texte zum Sonntag im Schott-Messbuch auf: www.erzabtei-beuron.de

 

Aus meinem Tourtagebuch

Gerade in der heutigen Zeit finde ich es wichtig, einen Glauben zu haben. Ich bewundere Menschen - egal welcher Konfession - die zu Ihrem Glauben stehen und ihn leben und versuchen, so gut es geht ihn auch weiterzugeben. Denn genau wegen ihres Glaubens wendet sich Jesus dieser "außergewöhnlich gläubigen" Frau zu, die von anderen verachtet und weggestoßen wird. 

Jesus ist für alle Menschen da - allein der feste Glaube an ihn zählt!

Ich schätze mich glücklich an Gott glauben zu können/dürfen. Denn wenn es mal nicht so läuft wie ich es mir vorstelle, stärkt mich mein Glaube – Tag für Tag.

Ich wünsche mir viel mehr Christen, die sich zu ihrem Glauben bekennen. Das fängt im Kleinen an wie z.B. im Freundeskreis, wo man schon beäugt wird, wenn man regelmäßig den Gottesdienst besucht oder ein Tischgebet spricht.

Ich selbst freue mich jedes Mal, wenn ich in meinem Beruf als Hotelfachfrau Feiern bedienen darf, bei denen vor dem Essen ein gemeinsames Tischgebet gesprochen wird, um Gott für alles zu danken - denn es ist nichts selbstverständlich!

Daniela Zitt, Regionalbeauftrage für die Bezirke Ober-, Ost,- Unter- und Westallgäu

Eintrag ins Gipfelbuch

Jesus,
eine fremde Mutter, die nicht in die Glaubensgemeinschaft gehört, bittet ausdauernd für ihre Tochter.
Sie lässt sich von dir nicht abweisen und bringt ein überzeugendes Argument.
Diese Frau ohne Namen will ich mir zum Vorbild nehmen und rufen: Herr, du Sohn Davids. Hab Erbarmen mit mir!

Kolping-Diözesanpräses Wolfgang Kretschmer

Ich hör auf mein Herz (Christina Stürmer)

Was für unterwegs...

„Gerade in solchen kritischen Momenten des Lebens, wo nur Unglück sich dem Betroffenen entgegenstellt oder der Unglückliche wenigstens alles für Unglück ansieht, was ihm begegnet, und wo der verwundete Mensch leicht glaubt, er habe nur Feinde, niemand trage mehr ein mitfühlendes Herz in der Brust, und darum so gern das eigene Herz voll Groll und Bitterkeit gegen die Mitmenschen saugt, oft auf Lebenszeit, gerade in solchen gefährlichen Lebensstunden soll man es ja an wahrer Freundschaft oder vielmehr an christlicher Liebe nicht fehlen lassen.“

Adolph Kolping

Wer sehen will, wo das Gipfelkreuz steht, sich mit dem Finger auf der Karte auf den Weg machen möchte, kann hier dem Link folgen oder die GPS-Daten verwenden:  47°20'00.1"N 10°27'36.4"E