#WirBleibenZuhause - und sind dennoch (gedanklich) unterwegs!

Da aufgrund der Corona-Pandemie unsere Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, lädt das Kolpingwerk Diözesanverband Augsburg zu einem virtuellen Sonntagsausflug zu Kapellen, Gipfel- und Feldkreuzen, Kirchen mit Kolping-Reliquien... ein.

Kolping-Reliquie in der Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt in Höchstädt

Altarweihe am 14. Dezember 1991
Altarinsel vor dem barocken Hochaltar
Hinter diesem Element aus Bronze sind die Reliquien beigesetzt
Ambo und Altarinsel in der Gestaltung von 1991

Es sind gerade 48 Tage seit der feierlichen Seligsprechung von Adolph Kolping durch Papst Johannes II. auf dem Petersplatz in Rom vergangen. Bischof Dr. Josef Stimpfle kommt an diesem Samstag, 14. Dezember 1991, nach Höchstädt. 107 Tage bevor sein Rücktritt als Bischof von Augsburg angenommen wird und er mit dem persönlichen Titel eines Erzbischofs ausgezeichnet wird, weiht er einen der letzten Altäre in seiner fast 30-Jährigen Dienstzeit. Es ist eine Weltpremiere: Zum ersten Mal wird bei der Altarweihe eine Reliquie des seligen Adolph Kolping beigesetzt.

Am 18. Oktober 1991 hatten die Kolpingmitglieder im Bezirksverband Mittel-Donau bei einer Messfeier in der Stadtpfarrkirche St. Peter in Dillingen für die Seligsprechung des Gesellenvaters gedankt. Bei der anschließenden Diskussionsveranstaltung hatte Präses und Stadtpfarrer Rainer Kuhn aus Höchstädt die Idee, für den neuen Volksaltar seiner Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt um eine Reliquie Kolpings zu bitten.

Bevor Jakob Kehrle, zu dieser Zeit Vorsitzender der Kolpingsfamilie Höchstädt, und der damalige Leiter Junge Erwachsene Karlheinz Hitzler die Reliquie in einer schnellen „Nachtaktion“ mit dem privaten PKW abholen konnten, musste die Zustimmung vom Kölner Erzbischof Dr. Joachim Kardinal Meisner eingeholt werden.

„Ich wurde am 12.12.1991 von unserem damaligen Präses Rainer Kuhn am Nachmittag in der Arbeit angerufen, dass wir von der Kolpingsfamilie Höchstädt die erste Kolping-Reliquie bekommen und dass wir diese am 13.12.1991 in Köln abholen können“, berichtet Jakob Kehrle. Er erzählt weiter: „Unsere Arbeitgeber macht verständnisvoll die notwendige kurzfristige Beurlaubung mit und so fuhren wir bei winterlichen Wetter- und Straßenverhältnissen am 13.12.1991 um 03:00 Uhr in Höchstädt Richtung Köln ab. Wir waren schon vor der Kolpingbüro-Öffnung in Köln, es lief gut.

Im Kolpingbüro waren in einem Holzregal die >Reliquienpäckchen< aufgereiht. Es waren einige. Unsere Reliquie sei ein Knochensplitter aus der Ferse von Adolph Kolping, hat man uns erklärt. Ich war Zuhause schon sehr gespannt auf die Größe des >Reliquien-Päckchens<, da ich mir ja Gedanken machte in welchem Behältnis ich solch eine wertvolle Kolpingfracht transportieren kann. Es war ja das erste Mal. Ich entschloss mich, mein mit Samt ausgepolstertes Kolpingnadel-Etui mitzunehmen, da dieses auch außen sehr hochwertig aussah. Es war ein altes, nobles >Uhrenaufbewarungs-Etui< mit ausreichend Platz für unsere Reliquie.“

Unerfahren in solchen Aufträgen fragten sich die beiden Chauffeure Kolpings: „Dürfen wir in Anwesenheit einer Reliquie im Auto rauchen? Sollen wir den ganzen Weg ohne Pause durchfahren? Wo platzieren wir die Reliquie, wenn wir beide auf die Toilette müssen? Können wir die Reliquie bei einer Kaffeepause am Rastplatz alleine im Auto lassen? Die wird uns doch nicht gestohlen, wenn wir sie im Handschuhfach des Autos ablegen? Dürfen wir im Auto unter Anwesenheit der Kolping-Reliquie essen? Müssen wir während der Fahrt beten und Kirchenlieder singen?“

„Natürlich machten wir uns solche Fragen auch in lustiger Betrachtung unserer Kolpingmission, war dies doch für uns die erste und wohl auch einzige >Kolping-Reliquien-Transportfahrt< in unserem Leben“, sagt Jakob Kehrle verschmitzt. „Wir waren dann gegen Nachmittag wieder in Höchstädt und übergaben dem jungen bischöflichen Adjutanten unser Reliquienpaket von Adolph Kolpings Ferse im Pfarrhof. Der Bischof war schon da. Er müsse ja die Reliquien noch in unserem neuen Volksaltar platzieren und es müsse ja auch noch >zugemauert< werden, sagte man uns“, führt Kehrle aus.

Seit alters her werden Altäre über den Gräbern von Heiligen errichtet oder es werden Gebeine von Heiligen in den Altar eingemauert. So ist es auch an diesem Samstag vor dem 3. Advent in Höchstädt. Neben der Reliquie Kolpings werden Überreste der heiligen Christina und des koreanischen Märtyrers Joseph Han Wonso beigesetzt. Diözesanpräses Kretschmer berichtet die Erklärung eines Freundes für Reliquien. Die Knochenfragmente der Heiligen seien wie Links im Internet. Man muss nur draufgehen und ist schon mit Gott verbunden.

Die Altarweihe feierte neben Präses Rainer Kuhn auch der damalige Kolping-Diözesanpräses Josef Hosp mit. Sein Nachfolger als Diözesanpräses, der aus Höchstädt stammende Alois Zeller, war 1991 Stadtpfarrer von Gundelfingen und stand bei der ersten Messfeier mit am neugeweihten Altar. Die Kolpingsfamilie Höchstädt war mit der ersten Standarte des Katholischen Gesellenvereins von 1869, der Kolpingfahne von 1922 sowie dem Kolpingbanner und dem Kolpingjugendbanner sichtbar neben allen anderen Vereinsfahnen vertreten.

In der Chronik halten die Kolpingschwestern und –brüder aus Höchstädt fest: „Der Erhalt der ersten Reliquie unseres Gründers soll uns Verpflichtung und Aufgabe sein, auch weiterhin im Sinne Adolph Kolpings in unserer Stadt tätig zu sein.“

Fast 30 Jahre nach der Errichtung des Zelebrationsaltars und des neuen Ambos ist die gotische Pfarrkirche aus dem 15. Jahrhundert wieder Baustelle. Im November 2018 musste die Kirche nach einer bautechnischen Untersuchung geschlossen werden, weil Gewölbeteile herunterzufallen drohten. Seither lebt die Gemeinde mit dem Gerüst in der Kirche und hofft, dass die geplante Gesamtsanierung bis zum 500jährigen Weihejubiläum 2023 fertiggestellt ist.

Aus dem Evangelium zum Hochfest "Mariä Aufnahme in den Himmel" (15.8.2020)

"In jener Zeit, als Jesus zum Volk redete, erhob eine Frau aus der Menge ihre Stimme und rief ihm zu:
Selig der Schoß, der dich getragen, und die Brust, die dich gestillt hat!
Er aber erwiderte:
Ja, selig sind vielmehr, die das Wort Gottes hören und es befolgen."

Vollständiger Text Evangelium (Lukas11, 27-28) unter: www.bibleserver.com
Texte zum Hochfest im Schott-Messbuch auf: www.erzabtei-beuron.de

Aus meinem Tourtagebuch

Was muss diese Maria doch für eine Ausstrahlung gehabt haben, dass allein ihr Erscheinen schon das Ungeborene im Bauch von Elisabet vor Freude hüpfen lässt. Woher mag das kommen? Eine einfache junge Frau, noch dazu schwanger, hatte es in dieser Zeit bestimmt nicht leicht und vermutlich jede Menge Sorgen und Ängste. In ihrem Lobpreis finden wir die Quelle für ihre Ausgeglichenheit, Zuversicht und Ausstrahlungskraft. Übersetzt in unsere heutige Sprache könnte es so lauten:

 

"Mein Herz ist voller Freude über Gott.

Weil Gott so gut zu mir ist.

Eigentlich bin ich nur eine unwichtige Frau.

Trotzdem darf ich die Mutter von Jesus werden.

Weil ich für Gott wichtig bin.

Alle unwichtigen Menschen sind für Gott wichtig.

Und wertvoll.

Gott ist stark.

Gott ist gut.

Gott war immer schon gut.

Gott bleibt in Ewigkeit gut.

Gott bleibt immer bei uns."

Gebet übernommen von www.evangelium-in-leichter-sprache.de

 

Robert Hitzelberger, Diözesanvorsitzender

Eintrag ins Gipfelbuch

Himmlischer Vater,
du hast auf das Mädchen Maria aus Nazareth geschaut.
Durch ihr Ja-Wort hast du hast großes an ihr getan.
Du schaust auch in Liebe auf mich und wartest auf mein Ja-Wort.
Mit Maria preise ich deine Größe und juble über Dich, meinen Retter.

Kolping-Diözesanpräses Wolfgang Kretschmer

Magnificat anima mea (Hildegard von Bingen)

Was für unterwegs...

„Die menschliche Sprache hat ein Wort, den Inbegriff aller zärtlichen, innigen, teilnehmenden, hingebenden Gefühle… dieses Wort heißt Mutter.“

Adolph Kolping

Wer sehen will, wo die Kirche Mariae Himmelfahrt steht, sich mit dem Finger auf der Karte auf den Weg machen möchte, kann hier dem Link folgen oder die GPS-Daten verwenden: 48°36'40.9"N 10°33'59.2"E