#WirBleibenZuhause - und sind dennoch (gedanklich) unterwegs!

Da aufgrund der Corona-Pandemie unsere Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, lädt das Kolpingwerk Diözesanverband Augsburg zu einem virtuellen Sonntagsausflug zu Kapellen, Gipfel- und Feldkreuzen, Kirchen mit Kolping-Reliquien... ein.

Bildstock "Christus in der Rast" von der Kolpingsfamilie Schwabmünchen

1991, im Jahr der Seligsprechung von Adolph Kolping, hat die Kolpingsfamilie Schwabmünchen südlich der Höfats- und Nebelhonrstraße – damals noch auf freier Flur – einen Bildstock errichtet. Die weißgestrichene Betonsäule mit Tonnendach und einer rundbogigen Nische im oberen Teil wurde 1992 gesegnet.

In der Nische ist hinter einer Glasscheibe eine von Marion Baur aus Ton modellierte Figur aufgestellt. Die sitzende männliche Person, bekleidet mit einem Lendenschurz greift mit der rechten Hand an den Kopf und stützt sich mit der linken Hand auf der Sitzbank ab. Hinter der Plastik ein großes Kreuz.

Aufgegriffen wird die Darstellung von „Christus in der Rast“, die seit dem 14. Jahrhundert in der christlichen Kunst bekannt ist. Nachdem Jesus seiner Kleider beraubt wurde und bevor er ans Kreuz genagelt wird, hat er einen Moment der Ruhe. Der Gestus des aufgestützten Kopfes – für uns heute ein Bild des Nachdenkens – wird in der Kunstgeschichte als Trauergestus gedeutet. In einigen Kirchen und Kapellen in der Diözese Augsburg wird das Herrgottsruh-Bild aufgegriffen (z.B. Friedberg, Lauingen, Mindelheim, Mickhausen, Mindelaltheim, Herretshofen, Haldenwang, Greifenberg, Oberndorf am Lech, Schwäbisch Gmünd).

Unterhalb der Nische ist auf einem Messingschild ein Zitat aus dem 1. Johannesbrief (4,16) eingraviert: „Wir haben die Liebe erkannt, die Gott zu uns hat, und haben ihr geglaubt. Gott ist die Liebe.“ Die Inschrift, auf der inzwischen dunkel angelaufenen Platte, hat die gelernte Silberschmiedin Marion Baur von Hand mit einem Meißel eingraviert und aufwändig poliert.

Pfarrer Stefan Mai aus Gerolzhofen schreibt über eine ähnliche Figur in seiner Pfarrkirche: „Für mich ist unsere Figur des ‚Christus in der Rast‘ ein Hoffnungsbild, dass es möglich ist, in allem Leid auch noch gefasst zu sein und nicht durchzudrehen. Eine Figur, die mir klar macht: Ich werde im Leben nicht von allem Schweren verschont, aber ich darf darauf hoffen, dass ich auch die nötige Kraft bekomme, das Schwere im Leben zu tragen.“

Am Fuß der Stele ist auf der rechten Seite eine Tonplatte mit dem Kolpinglogo, mit der Jahreszahl 1991 und mit der Ortsbezeichnung „Schwabmünchen“ angebracht.

(Bilder: Dr. Martina Steber)

Aus dem Evangelium vom 17. Sonntag im Jahreskreis (26.7.2020)

"In jener Zeit sprach Jesus zu den Jüngern:
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz,
der in einem Acker vergraben war.
Ein Mann entdeckte ihn und grub ihn wieder ein.
Und in seiner Freude ging er hin,
verkaufte alles, was er besaß,
und kaufte den Acker.
Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann,
der schöne Perlen suchte.
Als er eine besonders wertvolle Perle fand,
ging er hin, verkaufte alles, was er besaß,
und kaufte sie."

Vollständiger Text Evangelium (Matthäus 13, 44-46) unter: www.bibleserver.com
Texte des Sonntags im Schott-Messbuch auf: www.erzabtei-beuron.de

Aus meinem Tourtagebuch

In diesem vielschichtigen Gleichnis bleibe ich am vergrabenen Schatz hängen. Jesus vergleicht ihn mit dem Himmelreich. Ich nehme uns Menschen als Suchende wahr, die ihr Leben lang auf der Suche nach diesem Schatz sind. Was suchen wir aber konkret? Manchmal wissen wir das gar nicht. Suchen wir den großen überwältigenden Schatz oder auch die kleinen Schätze des Alltags?

Jede und jeder von uns trägt ein Stück Himmelreich und somit viele Schätze in sich. Auch in unserem Alltag begegnen uns viele Schätze. Für mich geht es darum, konkret hinzuschauen, sie zu finden und wahrzunehmen - in mir selbst, in meinem Gegenüber als auch im Alltag: die Charismen jedes Einzelnen - Freude, die uns begegnet - Großzügigkeit – Liebe, die gezeigt wird – ein unbeschwertes Kinderlachen – das vielfältige Kolping-Engagement - und und und. Ich weiß selbst, dies ist nicht immer einfach, merke aber immer wieder: Es lohnt sich! Werde also Schatzsucher!

Heinrich Lang, Geschäftsführer des Kolpingwerk Diözesanverband Augsburg

Eintrag ins Gipfelbuch

Guter Gott, auch in mir ist ein Schatz vergraben.
Ich vergesse ihn oft, weil er unter der Oberflächlichkeit des Lebens verborgen ist.
Gib mir Geduld nach diesem Schatz zu suchen und die Kraft ihn auszugraben.
Lass die Freude in mir wachsen.

Kolping-Diözesanpräses Wolfgang Kretschmer

Musiktipp: Laudato Si (zum Mitsingen)

Was für unterwegs...

„Das erste, das der Mensch im Leben vorfindet,
das letzte, wonach er die Hand ausstreckt,
das kostbarste, was er im Leben besitzt,
ist die Familie.“

Adolph Kolping
 

Wer sehen will, wo die Kirche St. Gallus steht, sich mit dem Finger auf der Karte auf den Weg machen möchte, kann hier dem Link folgen oder die GPS-Daten verwenden: 48°10'05.9"N 10°44'36.7"E