#WirBleibenZuhause - und sind dennoch (gedanklich) unterwegs!
Da aufgrund der Corona-Pandemie unsere Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, lädt das Kolpingwerk Diözesanverband Augsburg zu einem virtuellen Sonntagsausflug zu Kapellen, Gipfel- und Feldkreuzen, Kirchen mit Kolping-Reliquien... ein.
Gipfelkreuz auf dem Gaishorn von der Kolpingsfamilie Legau
In der Chronik der Kolpingsfamilie Legau ist über die Aufstellung des Gipfelkreuzes auf dem Gaishorn (2.249 m) durch den Skiclub Legau 1930 folgendes zu lesen: „Vom Skiclub Legau ward auch der kath. Gesellenverein z. der Bergkreuzeinweihung am 13. Juli 1930 auf dem Gaishorn eingeladen und bei der d. Verein auch zahlreich teilgenommen hat. Da mehrere Gesellen bei der Aufstellung des Kreuzes so tatkräftig mitgeholfen haben, und unser Herr Präses die Einweihung vornahm, sei auch hier eine kleine Notiz von der Festlichkeit eingeräumt. Trotz schlechten Wetters fuhren am Samstagabend 2 Lastauto voll junger Leute nach Hinterstein und bestiegen bis Nachts 12 Uhr die Willersalpe um am Sonntag den 13. Juli das vom Skiclub erstellte Bergkreuz einzuweihen. Als jedoch am Sonntag in der Früh 5-6 Uhr sich das Wetter minderte, konnte an eine Feldmesse auf dem Berggipfel nicht gedacht werden und wurde darum in der Willersalphütte abgehalten. In der ganz dicht v. Menschen gefüllten Stube zelebrierte Herr Kaplan Kohler die hl. Messe… Eine Abteilung der Musikkapelle Legau, verschönte die Feier durch Vortrag von Kirchenliedern. Um 9 Uhr wurde der Aufstieg zur Einweihung des Kreuzes angetreten. Nach 1stündigem Bergaufmarsch gerieten wir schon in dichtes Schneegestöber, welches sich fortwährend bis zum Gipfel steigerte. Aber aus- und durchgehalten haben wir trotz mehrmaliger Frage des Herrn Präses „kommt das Kreuz noch nicht“. Ganz durchnässt, erfroren, unter Sturmwindgeheul und eisiger Kälte, weihte Herr Kaplan Kohler mit seinen Getreuen das Bergkreuz ein. Lustiger war der Abmarsch im Neuschnee, welcher allerdings schon mehr einem Bergabrennen glich. Doch Heil und ohne Unfall ist alles wieder im ‚Grünen Hut‘ in Hinterstein gelandet und gerne gedenkt man den damals wetterstürmisch verlebten Stunden.“
Die Festschrift der Kolpingsfamilie zum 90-Jährigen Jubiläum 1985 ergänzt: „Die meisten Mitglieder des Skiclubs gehörten auch dem Gesellenverein an. Die Kolpingsfamilie übernahm es dann, alljährlich eine Bergmesse auf dem Gaishorn zu veranstalten. Die Kolpingsfamilie war es auch, die das Kreuz in Schuß hielt und immer wieder ein neues Gipfelbuch auflegte.“
Im Winter 1966/67 fiel das Gipfelkreuz auf dem höchsten Berg des Tannheimer Tal's einem Sturm zum Opfer. Daraufhin errichtete die Kolpingsfamilie im Sommer 1967 ein neues Gipfelkreuz mit einem schmiedeeisernen Strahlenkranz. In nur 4 ½ Stunden transportierten es 30 Helfer unter der Leitung des stellvertretenen Seniors Hans Heinle auf den Gipfel am Vilsalpsee bei Tannheim in den Allgäuer Alpen. Die feierliche Segnung des neuen Gipfelkreuzes auf dem zweithöchsten Berg der Vilsalpseeberge erfolgte Anfang September 1967 durch Präses Dekan Ernst Zimmermann, „wozu halb Legau erschienen war“, vermerkt die Chronik des Diözesanverbandes.
Seit 1930 veranstaltet der Gesellenverein bzw. die Kolpingsfamilie Legau jährlich die traditionelle Gaishornfahrt mit einer Bergmesse am Gipfelkreuz. Am 18. Juli 2010 konnte die Kolpingsfamilie Legau mit ca. 65 Personen das 80-jährige Gipfelkreuzjubiläum mit der alljährlichen Bergmesse begehen. Kolping-Diözesanpräses Alois Zeller stand der Messfeier vor.
Im September 2011 trafen sich über 300 Bergfreunde auf dem Gaishorn zur Segnung des neuen Gipfelkreuzes durch Diözesanpräses Alois Zeller. Für das dritte Kreuz, das den markantesten Gipfel der Tannheimer Berge krönt, wurde ein komplett neues Fundament gelegt. Mitglieder der Kolpingsfamilie Legau und der Bergrettung Tannheim hatten in monatelanger Vorarbeit das Kreuz entworfen, erstellt und schließlich Ende Juli auf den Gipfel getragen und aufgerichtet. Das neue schöne und prächtige Gipfelkreuz wurde erst durch die Gemeinschaftsleistung beider Vereine möglich.
Kolpingkreuz am Postkeller
Der Strahlenkranz des Gipfelkreuzes von 1967 wurde mit heruntergenommen und in das Kolpingkreuz am Postkeller in Legau integriert. “Postkeller” ist eine Anhöhe ca. 15 Gehminuten östlich der Wallfahrtskirche Maria Schnee Legau. Die Wallfahrtskirche Maria Schnee befindet sich in der Lehenbühlstrasse, am Ortsende Richtung Osten. Beim Kreuz sind auch zwei Bänke zum Verweilen um den schönen Blick nach Legau zu genießen. Parkmöglichkeit bei der Lehenbühlkirche bzw. Wallfahrtskirche Maria Schnee.
Für den 14. Juni 2020 war eigentlich die Jubiläumsfeier 125 Jahre Kolpingsfamilie geplant. Eine Woche später sollte die jährliche Messe am Kolpingkreuz am Postkeller gefeiert werden. Die Bergmesse auf den Gaishorn steht heuer für den 19. Juli im Programm.
(Bilder von der Kolpingsfamilie Legau)
Aus dem Evangelium vom 13. Sonntag im Jahreskreis (28. Juni 2020)
"In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln:
Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert.
Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht wert.
Wer das Leben findet, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es finden.
Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.
Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten.
Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten.
Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist – Amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen."
Vollständiger Text Evangelium (Matthäus 10, 37–42) unter: www.bibleserver.com
Texte des Sonntags im Schott-Messbuch auf: www.erzabtei-beuron.de
Aus meinem Tourtagebuch
Puh, hohe Ansprüche, die Jesus da an uns stellt. Nach dem ersten Durchlesen bin ich etwas verunsichert: Kann ich als „08/15-Christ“ da überhaupt mithalten? Dafür ist mein Alltag doch viel zu sehr auf Arbeit, meine Freizeit, allen möglichen Konsum und nebenbei Essen, Trinken, Schlafen anstatt auf meinen Glauben ausgerichtet. Bei allem was ich tue, Jesus nicht nur im Hinterkopf, sondern im Fokus zu behalten, scheint mir irgendwie unmöglich zu sein.
Ein bisschen Trotz keimt in mir auf, an anderen Stellen der Bibel wird von Gottes grenzen- und bedingungsloser Liebe geschrieben, die mich durch’s Leben trägt und auf die ich mich verlassen kann.
Also besinne ich mich nochmals auf den Text, gehe Wort für Wort durch und lasse alles auf mich wirken. Klack – der Groschen fällt.
Da lautet doch die klare Anweisung: Nächstenliebe!
Und zwar nicht nur irgendwie und dann, wenn zufällig gerade Zeit dafür ist, sondern immer. „Augen auf!“ heißt das für mich, und bewusst Ungerechtigkeiten, Bedürfnisse und Handlungsspielräume wahrnehmen. Genau das ist für mich die „Kolping-Quintessenz“, die mir schon so viele intensive und einzigartige Momente beschert hat.
Danke Jesus, für diesen sinnstiftenden und motivierenden Arbeitsauftrag!
Er hat Potential, Lebenswerke entstehen zu lassen.
Laura Haug, Diözesanleiterin der Kolpingjugend
Eintrag ins Gipfelbuch
Jesus, das Gipfelkreuz lässt mich an deinen Tod und deine Auferstehung denken.
In der heutigen Römerbrieflesung werde ich an meine Taufe auf den Tod und die Auferstehung von dir erinnert (Röm 6,3f).
Ich bin nicht allein, sondern ich lebe mit dir und in dir.
Dafür danke ich dir.
Amen.
Kolping-Diözesanpräses Wolfgang Kretschmer
Musiktipp: Besch ready für die Liebi vo mer? (HECHT)
Was für unterwegs...
"Nur das Gleichartige taugt zusammen und wirkt gedeihlich zusammen."
Adolph Kolping
Siehe auch
Links
Link zur Karte (Google Maps)
Wer sehen will, wo das Gipfelkreuz steht, sich mit dem Finger auf der Karte auf den Weg machen möchte, kann hier dem Link folgen oder die GPS-Daten verwenden: 47° 28′ 11.54″ N, 10° 28′ 36.56″ E
Das Kolpingkreuz am Postkeller in Legau ist hier zu finden:
47°51'37.9"N 10°08'55.9"E