#WirBleibenZuhause - und sind dennoch (gedanklich) unterwegs!
Da aufgrund der Corona-Pandemie unsere Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, lädt das Kolpingwerk Diözesanverband Augsburg zu einem virtuellen Sonntagsausflug zu Kapellen, Gipfel- und Feldkreuzen, Kirchen mit Kolping-Reliquien... ein.
Reliquie des seligen Adolph Kolping im Altar der Pfarrkirche Maria Heimsuchung in Sonthofen (Patrozinium 2. Juli)
Die Pfarrkirche Maria Heimsuchung wurde 1992 geweiht und steht dort, wo sich das Ostrachtal mit dem Illertal vereinigt. Dies ist ein durchaus geschichtsträchtiger Ort. Denn nicht weit entfernt befindet sich mit Agathazell die wohl älteste christliche Siedlung im oberen Illertal. Die Architekten und Künstler haben hier ein Programm von theologischer Dichte verwirklicht, das nicht nur zu einem Besuch einlädt. Drei theologische Leitlinien verdeutlichen dies eindrücklich. Es lohnt sich diese im Eigenstudium zu lesen und dann mit diesem Hintergrund die Kirche zu erschließen:
- Epheserbrief 2,19-22 (nicht mehr Fremde, Schlussstein ist Christus, er hält den Bau zusammen, durch ihn sind wir Wohnung Gottes)
- Markus 1,9-11 (Taufe Jesu im Jordan - durch ihn sind auch wir geliebte Kinder Gottes)
- Ezechiel 47 (Ströme lebendigen Wassers - unsere Sendung in die Welt)
Im Altar, der in der Mitte der Kirche steht und der von lebendigem Wasser umströmt wird, das aus einer Quelle in der Tabernakelnische fliest, ist eine Reliquie des Seligen Adolph Kolping eingesetzt. Das ganze Konzept der Kirche passt gut zu unserem Verbandsgründer. Gottesdienst und Nächstendienst, Lebensernst und Lebensfreude, Geliebt und Gesandt. Dies wird auch an einer weiteren Besonderheit der Kirche deutlich: der Kreuzweg ist ein wirklicher Weg, die Stationen sind im Boden der Kirche eingelassen und mit eindrücklichen Texten von Theo Schmidkonz versehen. Man betritt das Gebäude durch das östliche Alltagsportal mit all seinen eigenen Sorgen und Nöten, auf dem eigenen Kreuzweg und vereinigt sich so mit dem Weg unseres Herrn und Erlösers. Gestärkt durch die Botschaft der Auferstehung, diese wird durch die Einheit vom Standkreuz vor dem Altar und der österlich erleuchteten Weltkugel des Tabernakels in der Rückwand verdeutlicht, verlässt man die Kirche durch das Hauptportal, über dem der Ruf aus der Offenbarung des Johannes steht: „Komm, Herr Jesus!“
In den Seitenwänden sind die klassischen Apostelleuchter als Fenster gestaltet. Das Konterfei jedes Apostels mit seinem typischen Attribut steht vor einer in die Außenwand eingelassenen Alabasterscheibe. Weitere figürliche Darstellungen zeigen die Verbindung von Altem Testament (Elisabeth und Zacharias, die Eltern des Täufers) mit der neutestamentlichen Kirche (unsere Bistumspatrone Ulrich und Afra). Die spätbarocken Figuren aus einer der Vorgängerkirchen sind in Weiß und Gold gefasst und passen so gut zum Baustil der neuen Kirche.
Eine weitere Besonderheit der Kirche ist die Tatsache, dass die Taufen eben mit diesem lebendigen Wasser, das die Kirche permanent durchfließt, gespendet werden. Hier werden wir an die Frau am Jakobsbrunnen erinnert: „Herr, gib mir dieses lebendige Wasser!“
Die Kirche Maria Heimsuchung ist ein modernes Kleinod mitten im Allgäu. Die theologische Botschaft ist beeindruckend umgesetzt, das Lichtkonzept, gerade in den Abendstunden, lädt zum Verweilen in der Geborgenheit von Gottes Gegenwart ein. Adolph Kolping hätte sicher seine Freude dran, diese lebensbejahende und hoffnungsstrotzende Ausgestaltung der Kirche zu sehen.
Text und Bilder: Ralf Eger
Aus dem Evangelium vom Gedenktag: Maria, Mutter der Kirche (Pfingstmontag, 1. Juni 2020)
"Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala.
Als Jesus die Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zur Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.
Danach, da Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet. Ein Gefäß voll Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm voll Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.
Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten - dieser Sabbat war nämlich ein großer Feiertag -, baten die Juden Pilatus, man möge ihnen die Beine zerschlagen und sie dann abnehmen. Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite und sogleich floss Blut und Wasser heraus."
Text Evangelium (Johannes 19, 25-34) unter: www.bibleserver.com
Informationen zur Einführung des Gedenktag "Maria, Mutter der Kirche" auf www.bistum-augsburg.de
Aus meinem Tourtagebuch
„Frau, siehe, dein Sohn! Siehe, deine Mutter.“ Welch zärtliche Wort, die Jesus da vom Kreuz herunter zu Maria und Johannes spricht. Mit ihnen gibt er der Frau, von der er sich seit seinem 12. Lebensjahr (damals im Tempel zu Jerusalem), Schritt für Schritt losgelöst hat, einen neuen Sohn.
Des Öfteren hat Jesus seine Mutter vor den Kopf gestoßen, ich denke da an die Hochzeit zu Kana, als er sie fragte: „Was willst du von mir, Frau?“ Oder wenn er in Markus 3,25 sagt, dass der oder die Bruder, Schwester oder Mutter ist, die seinen Willen tun. Nun, am Ende des irdischen Weges steht diese liebevolle Geste!
Er möchte die Frau, die ihm das irdische Leben ermöglichte nicht allein zurücklassen. Mit Johannes, dem Jünger den er liebte und der ihn liebte, gibt er aber uns allen Maria zur Mutter, ja zur Mutter seiner Kirche.
Weil er die Erfahrung gemacht hat, dass Maria alles in ihrem Herzen bewahrt und gleichzeitig in Sorge auf die blickt, die Hilfe brauchen, möchte er diese mütterliche Liebe für alle, die an ihn glauben. Alle, die Jesus lieben, dürfen Maria auch als ihre Mutter ansehen.
Das haben die Menschen durch alle Jahrhunderte geglaubt und auch getan. Das wird an vielen Wallfahrtsorten ganz deutlich. Wenn wir heute Maria als Mutter der Kirche feiern, dann feiern wir gleichzeitig, dass wir Schwestern und Brüder Jesu sind und zu einer riesigen Familie gehören. Eine Familie, die nicht nur heile Welt und Eiapopeia kennt, sondern auch handfeste Krisen und Nöte, die aber am Vorbild Jesu lernt, wie mit Gesten der Liebe Heil gewirkt werden kann.
Ralf Eger, stellv. Diözesanvorsitzender
Eintrag ins Gipfelbuch
Heiliger Geist, du verbindest Menschen miteinander im Glauben: die Lebenden und die Toten. Mit den Altarreliquien vom Seligen Adolph Kolping erinnerst du uns an sein Wirken in dieser Welt. Öffne unsere Herzen für die Nöte unserer Zeit und zeige uns, was zu tun ist. Amen.
Kolping-Diözesanpräses Wolfgang Kretschmer
Musiktipp: Über sieben Brücken musst du gehn (Peter Maffay)
Was für unterwegs...
"Es gibt kein so inniges und zartes Verhältnis als das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern, und Vater und Mutter werden so genannt bis vor den Richterstuhl Gottes. Wer vermöchte alles zu sagen und aufzuzählen, was dazu gehört, einen Menschen zu erziehen."
Adolph Kolping
Sonntagsrätsel
Für jede Sonntagstour gibt es ein Kreuzworträtsel. Aus den eingesendeten Lösungen wird ein kleiner Gewinn (z.B. Buch) verlost.
Einsendeschluss: 15.06.2020
Hier gehts zum Sonntags-Kreuzworträtsel
Siehe auch
Link zur Karte (Google Maps)
Wer sehen will, wo das Kreuz steht, sich mit dem Finger auf der Karte auf den Weg machen möchte, kann hier dem Link folgen oder die GPS-Daten verwenden: 47°30'59.2"N 10°17'50.9"E