Mit Kolping geht der Welt die Luft nicht aus
„Kolpingsfamilien sind ein Pflaster, damit der Welt nicht die Luft ausgeht“, sagte Landespräses Christoph Huber bei seiner Predigt während des Wallfahrtsgottesdienstes des Kolpingwerkes Bayern am 3. Oktober in der Basilika St. Anna in Altötting. Mehr als 600 Mitglieder aus den Kolpingsfamilien im Bistum Augsburg – darunter das Kolping-Jugendorchester Mering und rund 150 Kinder und Jugendliche – waren zur Diözesan- und Landeswallfahrt in den bedeutensten Wallfahrtsort Deutschlands, der auch das Herz Bayerns genannt wird, gekommen.
Huber stellte seiner Predigt vor den über 3.500 Gläubigen Adolph Kolping als Vorbild voran. Mit Gottvertrauen habe Kolping Menschen zusammengebracht, angepackt und ihre soziale Situation verbessert. Kolpingsfamilien, die sich heute für Asylanten einsetzen oder die durch den Erlös aus Altmaterialsammlungen soziale Projekte fördern, seien wie ein Pflaster, das verhindert, dass unsere Welt in sich zusammenfällt. Auch die Kolping-Bildungswerke und die Kolping-Jugendwohnheime folgten dem gleichen Weg. „Wenn ich das Engagement der Kolpingsfamilien und –Einrichtungen sehe, dann ist es mir nicht bange um die Zukunft der Welt“, sagte Huber.
Ein schwarz-oranges Meer von „Friedensbannern“, wie Landesgeschäftsführer Willi Breher die Ansammlung mehreren hundert Kolpingfahnen am Tag der deutschen Einheit bezeichnete, hatten sich zuvor auf dem Kapellplatz eingefunden. Dorothea Schömig, seit kurzem Landesvorsitzende des Kolpingwerkes in Bayern, begrüße die Kolpingmitglieder aus den sieben Diözesanverbänden und bedankte sich bei Bürgermeister Herbert Hofauer und den Vorsitzenden der Kolpingsfamilie Altötting Franz Steiner und Anni Thalhammer für die Gastfreundschaft in der Wallfahrtsstadt. Stiftsprobst und Stadtpfarrer Prälat Günther Mandl nahm für sein Grußwort das Bild der Knoten lösenden Maria aus der Kirche St. Peter am Perlach in Augsburg als Symbol für das Wallfahrtsgeschehen. Menschen kommen mit ihren Sorgen und Problemen nach Altötting zur Gottesmutter. Maria zerschlage die Knoten nicht, sondern nehme den entscheidenden Faden auf und löse den Knoten. Oft gingen die Menschen von Altötting daher anders weg, als sie gekommen sind, so Mandl. Auch Kapuzinerbruder Norbert Schlenker, Guardian und Wallfahrtsseelsorger, ließ es sich nicht nehmen, die Kolpingpilger zu begrüßen. Er erinnerte an den heiligen Konrad von Parzham, der vor 120 Jahren in Altötting gestorben ist und vor 80 Jahren heiliggesprochen wurde.
Künftig wird eine Votivtafel an die Kolping-Landeswallfahrt im Jahr zwischen dem 200. Geburtstag Adolph Kolpings (2013) und dem 150. Todestag (2015) erinnern. Auf dem von Kirchenmaler Helmut Stöhr (Marktl) gemalten Bild folgen Kolpingmitglieder einem Banner mit dem Portrait Adolph Kolpings zur Gnadenkapelle. Gerhard Alfranseder, Diözesanvorsitzender des Kolpingwerkes im Bistum Passau, und Franz Steiner, Vorsitzender der Kolpingsfamilie Altötting, übergaben die Votivtafel an Stiftsprobst Mandl.
Die Pilger aus der Diözese Augsburg, die mit 12 Bussen angereist waren, trafen sich nach einem Stück Fußweg in der Stifts- und Pfarrkirche St. Philipp und Jakob in Altötting zu einem Impuls. Augsburgs Kolping-Diözesanpräses Alois Zeller sang mit den Wallfahrern zu Beginn das Lied „Einfach Spitze, dass du da bist… Kommt, wir loben Gott den Herrn“. In seiner Ansprache verdeutlichte er mit einer Geschichte das Motto der Wallfahrt „Mit Gottvertrauen Welt gestalten“. Wer, wie Adolph Kolping, sein Leben auf Gott baut, den erschüttern die Stürme des Lebens nicht so leicht. Father Christian Frantz, Kolping-Nationalpräses von Südafrika, sang mit den Teilnehmern zum Abschluss einen Lobpreis in der afrikanischen Sprache Xhosa.
Beim gemeinsamen Mittagessen der Augsburger Teilnehmer an der Landeswallfahrt im Kongressforum der Stadt Altötting dankte Diözesanvorsitzende Sonja Tomaschek den Organisatoren der Busse. Nicht ohne Stolz wies sie darauf hin, dass die Augsburger die größte Gruppe sowohl bei der Wallfahrt als auch beim sich anschließenden Jugendtreffen zum Thema faire Strukturen in unserer Welt sind. Die über 120 Teilnehmer am Jugendwochenende „losgelöst 2014. Wir FAIRändern Bayern“ erhielten je einen „Zeller“. Mit dieser neuen Währung löste Diözesanpräses Zeller seine Wettschulden ein. Für einen „Zeller“ erhalten die Jugendlichen bei der Jugendparty am Samstagabend ein Freigetränk. Zeller hatte mit der Diözesanleitung der Kolpingjugend gewettet, dass sie es nicht schaffen, mehr als 14 faire Brotzeiten in Vorbereitung auf das bayerische Großereignis durchzuführen. An 15 Orten im Bistum Augsburg informierten die Jugendlichen bei fairen Brotzeiten über ungerechte Strukturen beim Welthandel und zeigten Wege auf, um als einzelner dem entgegenzuwirken.